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  Das "Mächtige Häuflein" und der Kampf um eine nationale Musik im Russischen Reich (HS)

Dozent/in
Prof. Dr. Matthias Stadelmann

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
LAEW, LAFV, LAFN, Master, Bachelor, Sprache Deutsch, Die Vorbesprechungen finden statt am 12.5. und am 23.6., jeweils 16-18 Uhr. Die Termine der Blocksitzungen sind 7.7., 13-19 Uhr; 9.7., 10-19 Uhr; 21.7., 13-19 Uhr; 23.7., 10-19 Uhr.
Zeit und Ort: n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Seminarraum 1.313, Bismarckstr. 12, 1. OG.
Vorbesprechung: 12.5.2017, 16:00 - 18:00 Uhr

Inhalt
Seit Mitte der 1850er Jahre fanden sich in St. Petersburg einige junge musikbegeisterte Männer zusammen - ein Gardeoffizier, ein Militäringenieur, ein Chemiker, ein Marineoffizier und ein nicht examinierter Mathematiker. Gemeinsam war ihnen allen die genialische Begabung für Musik, die sie nutzen wollten, um eine nationale Kunstmusik in Russland zu etablieren. Zwar waren für letztere die Anfänge durch Michail Glinkas prototypische Opern „Ein Leben für den Zaren“ und „Ruslan und Ljudmila“ bereits gelegt, das Musikleben der russischen Städte jedoch war nach wie vor dominiert von ausländischen Einflüssen: In der Oper dominierte der italienische Geschmack, in Symphonie der deutsch-österreichische, im Ballett der französische. Zwar gab es erste russische Komponisten, jedoch schrieben sie ihre Werke in gewohnter ausländischer Manier, auch Glinkas wichtige Kompositionen waren nur erste Schritte in Richtung eines russischen Stils gewesen. Die kleine Petersburger Gruppe, für die sich die – anerkennend gemeinte – Bezeichnung „Mächtiges Häuflein“ einbürgern sollte, wollte Glinkas Anfänge fortführen und genuin russische Musik für Oper und Konzertsaal schreiben. Einfach war dies nicht: Was war russische Musik? Wodurch konnte sie sich von „westlicher“ Musik unterscheiden? Wie sollte das Verhältnis der russischen zur europäischen Musik sein? Inwieweit durfte man vom Ausland lernen? Wie konnte man die in der musikinteressierten oberen Gesellschaft des Russischen Reiches vorherrschende Abneigung gegen den „russischen“ Geschmack überwinden? Wie sollte man sich gegenüber einem jungen Mann positionieren, der in Moskau gleichfalls an der Etablierung einer nationalen russischen Musikkultur arbeitete und bald weltberühmt werden sollte? Und: Wie sollte man all diese Herausforderungen meistern, ohne selbst professionell als Musiker ausgebildet zu sein? All diese – und zahlreiche weitere – Fragen wollen wir im Hauptseminar gemeinsam angehen. Wir werden die Biographien der jungen russischen Komponisten betrachten, ihre Ideengeber und Anregungen; wir werden uns ihre Konzepte und Werke ansehen und sie mit denjenigen vergleichen, von denen sie sich absetzen wollten; wir werden den kultur- und allgemeinhistorischen Kontext ihrer Zeit betrachten, die Diskussionen, die Russland prägten, und die Veränderungen, denen Russland unterworfen war. Wir werden am Ende, so die Zielsetzung, über die Musik zu einem kulturgeschichtlichen Bild Russlands im 19. Jahrhundert kommen, wir werden Bekanntschaft mit ungeheuer spannender Musik in historischen Kontexten gemacht haben und wir werden vielleicht verallgemeinerungsfähige Antworten gefunden haben, woran man „Nationales“ in der Musik festmachen kann.

Empfohlene Literatur
Marc Mühlbach, Russische Musikgeschichte im Überblick. Ein Handbuch, Berlin 1994.

ECTS-Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 18, Maximale Teilnehmerzahl: 18
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Mittwoch, 1.3.2017, 0:00 Uhr bis Sonntag, 30.4.2017, 23:00 Uhr über: StudOn.

Institution: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (Prof. Dr. Obertreis)
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