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  Genetischer Supermarkt“, „Designerbabies“ oder „Gott spielen“: Die biopolitische Debatte um Eingriffe ins menschliche Genom in Deutschland zwischen Hoffnungen, Befürchtungen und öffentlicher Vernunft

Dozent/in
Dr. Eva Odzuck

Angaben
Proseminar
2 SWS, ECTS-Studium
Bachelor, Sprache Deutsch, Anmeldung per Email, eva.odzuck@fau.de; 4 ECTS (alte PO), 5 ECTS (neue PO)
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 15:45, 00.14 PSG

Voraussetzungen / Organisatorisches
Im Seminar werden wir die Chance haben, mit zwei Experten zu diskutieren, die die institutionelle Struktur deutscher Biopolitik aus erster Hand kennen und ebenfalls wissenschaftlich zu den Herausforderungen des Genome Editing arbeiten: Prof. Dr. Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates und Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie (Ethik) an der FAU sowie Prof. Dr. Ingrid Schneider, ehemaliges Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages zu „Ethik und Recht der modernen Medizin“ und Professorin an der Uni Hamburg, werden sich in jeweils einer Seminarsitzung Zeit nehmen, uns Einblicke in die institutionelle Praxis deutscher Biopolitik zu geben und uns ihre Perspektive auf die Herausforderungen des Genome Editing präsentieren.

Leistungsnachweise: Regelmäßige, aktive Teilnahme an der Seminardiskussion auf Grundlage der Textlektüre, Referat und Hausarbeit.

Inhalt
Die rasante Entwicklung der Lebenswissenschaften erzwingt nicht nur gesetzlichen Regelungsbedarf, sondern erfordert auch die Selbstverständigung demokratischer Gesellschaften darüber, welche Richtung diese Entwicklung nehmen soll, und nach welchen Kriterien diese gesteuert werden soll. Im Seminar beschäftigen wir uns mit dem Politikfeld der Biopolitik in Deutschland. Zum Einen lernen wir wesentliche Institutionen und Akteure deutscher Biopolitik (z.B. Deutscher Ethikrat, Enquetekommissionen) und wichtige Stationen der jüngeren deutschen Debatte (z.B. Embryonenschutzgesetz) kennen. Zum Anderen werden wir die wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatte um Genome Editing kritisch unter die Lupe nehmen: Bereits vor über 10 Jahren lud das Genetics and Public Policy Center, heute mit Sitz in Washington DC, 80 Experten aus den USA und Kanada ein, um über die wissenschaftlichen und ethischen Konsequenzen von Eingriffen in das menschliche Genom zu diskutieren, und damit zugleich eine ernsthafte gesellschaftliche Debatte anzustoßen. Mit der Entdeckung der metaphorisch so bezeichneten Genscheren Crispr/Cas hat sich die Forderung nach einer gesellschaftlichen Debatte nochmals verschärft: Im Oktober 2016 halten die Ethikräte Deutschlands, Frankreichs und Englands ein trilaterales Treffen ab, als deren gemeinsamer Standpunkt sich das Desiderat einer anspruchsvollen gesellschaftlichen Debatte abzeichnet, das der rasanten Entwicklung der technischen Möglichkeiten Schritt hält. Wir werden uns mit dem Stand dieser Debatte in Deutschland beschäftigen und dabei unter anderem die folgenden Fragen untersuchen bzw. diskutieren: Wie sehen die gegenwärtigen gesetzlichen Regelungen aus? In welchem Ausmaß und in welchen Foren findet die Debatte eigentlich bislang statt? Wo bestehen Überschneidungen zur Debatte um eine liberale Eugenik? Inwieweit finden Positionen und Argumente der wissenschaftlichen Debatte Eingang in die breitere öffentliche Diskussion? Wo liegen Unterschiede zwischen der deutschen und der angelsächsischen Debatte (Großbritannien und USA)? Wo liegen Desiderate, Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten der gegenwärtigen Debatte, wenn man diese an einem anspruchsvollen Verständnis des öffentlichen Vernunftgebrauches misst?

Empfohlene Literatur
Zum Einstieg ist folgende Lektüre geeignet:
⁃ Themenschwerpunkt zu „Genome Editing“ der Ausgabe 1/17 von „Forschung und Lehre“ (einleitend ein Artikel von Peter Dabrock und Mathias Braun), abrufbar unter: http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=22767 ⁃ Jahrestagung 2016 des Deutschen Ethikrates zu Eingriffen ins menschliche Erbgut, Simultanmitschrift: http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/Jt22062016Simultanmitschrift.pdf. ⁃ Ezazi, Gordian (2016): Ethikräte in der Politik. Genese, Selbstverständnis und Arbeitsweise des Deutschen Ethikrates. Wiesbaden: Springer (Volltext aus Uninetz hier: http://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-658-12252-2). ⁃ Schneider, Ingrid (2014): Technikfolgenabschätzung und Politikberatung am Beispiel biomedizinischer Felder, in: APuZ6-7/2014, abrufbar hier: http://www.bpb.de/apuz/177769/technikfolgenabschaetzung-und-politikberatung-am-beispiel-biomedizinischer-felder?p=all.

ECTS-Informationen:
Title:
Genetic Supermarket, Designerbabies or Playing God - The German Debate about Genome Editing between Hope, Fear and Public Reason

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20, Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt über: persönlich beim Dozenten

Institution: Institut für Politische Wissenschaft
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