Die Bedeutung des Klassenklimas für die Identitätsentwicklung im GrundschulalterKooperationsprojekt Identitäts- und Leistungsentwicklung im Anfangsunterricht KILIA - Schülerstudie: Die Bedeutung des Klassenklimas für die Identitätsentwicklung im Grundschulalter.
Derzeitiger Stand der Klimaforschung ist, dass Klima als subjektiv wahrgenommene, ko-konstruierte Lernumwelt zwar die Leistungsentwicklung nur bedingt erklären kann, dafür aber deutliche Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung hat, insbesondere auf die Identität (Selbstkonzept, Selbstwertgefühl, Kontrollüberzeugungen) und auf affektive Variablen (Lernfreude und leistungsbezogene Angst). Für die Grundschule und dort verstärkt für den Anfangsunterricht ist anzunehmen, dass sich ein sog. Klassenklima erst durch den Einfluss der bedeutsamen Anderen (Lehrer und Mitschüler) und eines erstmalig systematischen Unterrichts entwickelt. Bis heute ist aus der Klimaforschung nahezu nichts bekannt über die Entstehung des Klassenklimas in der ersten Klasse und seine Weiterentwicklung in der Grundschule. Die vorliegende Studie fragt über die deskriptive Beschreibung der Entwicklung des Klassenklimas hinaus danach, welche Klimadimensionen oder Klimamerkmale (Lehrer-Schüler-Klima, Schüler-Schüler-Klima, bestimmte Unterrichtsmerkmale, z.B. Leistungs- und Unterrichtsdruck, Umgang mit Fehlern, Autonomieempfinden) besonders zur Identitätsbildung beitragen. Ebenso werden Auswirkungen des Klassenklimas über den Mediator Schüleridentität auf Leistung und Emotionen erfasst.
Die Studie wird in 32 Klassen mit 400 Kindern durchgeführt und ist eng mit der Lehrerstudie von Frau Kammermeyer verzahnt, in der auf die gleiche gemeinsame Stichprobe zurückgegriffen wird.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Heterogenität am Schulanfang hinsichtlich der phonologischen Bewusstheit, der Zahlbegriffsentwicklung und auch hinsichtlich des Selbstkonzepts sowohl innerhalb der Klassen als auch zwischen den Klassen wesentlich größer ist als bisher angenommen wurde. Im Gegensatz zum bisherigen Forschungsstand konnte jedoch in der ersten Klasse kein Absinken des Selbstkonzepts festgestellt werden.Martschinke, S., Frank, A.: Wie unterscheiden sich Schüler und Schülerinnen in Selbstkonzept und Leistung am Schulanfang? Erste Ergebnisse aus dem Kooperationsprojekt Identitäts- und Leistungsentwicklung im Anfangsunterricht KILIA. In: Prengel; A., Heinzel, F. (Hg.): Heterogenität, Integration und Differenzierung in der Primarstufe. Jahrbuch Grundschulforschung, Leske u. Budrich, Bd. 6 (im Druck) Martschinke, S., Kammermeyer, G., Frank, A., Mahrhofer, C.: Heterogenität im Anfangsunterricht - Welche Lernvoraussetzungen bringen Schulanfänger mit und wie gehen Lehrer damit um? Berichte und Arbeiten aus dem Institut für Grundschulforschung, EWF-Nürnberg 2002, Nr. 101 Kammermeyer, G., Martschinke, S.: Schulleistung und Fähigkeitsselbstbild im Anfangsunterricht. Ergebnisse aus dem KILIA-Projekt, Berichte und Arbeiten aus dem Institut für Grundschulforschung, Nürnberg 2002, Nr. 102 | Projektleitung: Dr. phil. Sabine Martschinke, Akad. Rätin
Beteiligte: Angela Frank
Stichwörter: Identität, Leistung, Klassenklima, Selbstkonzept
Laufzeit: 15.9.2000 - 31.8.2004
Förderer: DFG
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