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"Förderung der Zusammenarbeit der Schulen für Behinderte und der allgemeinen Schulen in Unterricht und Schulleben"

In diesem auf 3 Jahre terminierten Schulversuch waren zehn Schulen für individuelle Lebensbewältigung aus allen bayerischen Regierungsbezirken und - soweit möglich - nahegelegene allgemeine Partnerschulen (zu 90% Grundschulen) einbezogen. Aus beiden Schulen kooperierten jeweils eine Schulklasse, die einmal wöchentlich bis 14-tätig für zwei Schulstunden zusammenkamen. Ziel des Schulversuchs war es zu klären, über welche organisatorischen und didaktisch-methodischen Maßnahmen
  • soziale Kontakte und gemeinsames Lernen von (geistig)behinderten und nichtbehinderten Kindern auf der Grundlage des Bildungs- und Erziehungsauftrages der jeweiligen Schularten und ihrer Lehrpläne gefördert,

  • die Lebenssituation der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf verbessert

  • und die soziale Kompetenz der Schüler der allgemeinen Schulen (insbesondere der Grundschüler) gesteigert

werden können.
Im Unterschied zu den sonstigen kooperativen Kontakten stand im Rahmen des Schulversuchs der gemeinsame Unterricht im Mittelpunkt, auch wenn gemeinsame Veranstaltungen im Bereich des Schullebens (Feste und Feiern, Theateraufführungen, Schulwandertage, Schullandheimaufenthalte u.a.) ebenfalls wichtige Bestandteile der Kooperation darstellten.
An der wissenschaftlichen Begleitung wirkten Geistigbehindertenpädagogen, Kommunikationswissenschaftler und Grundschulpädagogen verschiedener bayerischer Universitäten mit. Ihre Aufgabe war es, die Wirkungen der Kooperation auf beide Kindergruppen zu erheben, darüber hinaus aber auch im Sinne einer Handlungsforschung zur Verbesserung des gemeinsamen Lernens in den Kooperationssituationen beizutragen.
Vom Lehrstuhl Grundschulpädagogik und -didaktik I wurden im Rahmen dieses interdisziplinären Forschungsverbunds seit dem Schuljahr 1995/96 vier Standorte des Schulversuchs (in Mittelfranken, Oberpfalz und Niederbayern) betreut. Bestandteil der wissenschaftlichen Erhebungen waren zum einen mehrmalige Videoaufnahmen von kooperativen Unterrichtsstunden, die primär unter dem Gesichtspunkt sozialer Kontakte und Kooperationsformen zwischen den Kindern beider Gruppen ausgewertet wurden. Die Ergebnisse einer ersten, groben, eher narrativ angelegten Auswertung jeder Aufnahme wurden - im Sinne der Handlungsforschung - mit den jeweils beteiligten Lehrkräften besprochen, um organisatorische, didaktische und unterrichtsmethodische Konsequenzen gemeinsam festlegen und ihre Wirkungen über weitere Aufnahmen überprüfen zu können. Parallel dazu erfolgte eine exakte qualitative und quantitative Auswertung der Videos auf der Grundlage eines detaillierten Kategoriensystems.
Einen weiteren Schwerpunkt der Erhebungen bildeten Befragungen von Lehrkräften, Eltern und Grundschülern der Versuchsklassen (sowie von Kontrollgruppen). Die Befragung der Grundschüler erfolgte mittels eines Bildwahlverfahrens und gab Aufschluss über Veränderungen in den Einstellungen gegenüber den behinderten Kindern der Partnerklasse im Verlauf der Kooperation. Darüber hinaus konnten generalisierende Effekte im Hinblick auf Einstellungsveränderungen gegenüber "Andersartigkeit" allgemein (z.B. gegenüber ausländischen Kindern) überprüft werden.

  • Anderka, A., Hackenberg, R., Helbig, P.: Soziale Integration und soziales Lernen im kooperativen Unterricht. Forschungsansatz und erste Befunde der wissenschaftlichen Begleitung eines Schulversuchs. Berichte und Arbeiten aus dem Institut für Grundschulforschung, Nr. 84, Nürnberg 1997

  • Eberhardt, H., Schor, B.: Integration durch Kooperation. Bericht zur Fachtagung über den Schulversuch. Donauwörth 1997, S. 99 - 131

  • Sucharowski, W. (Hg.): Wandel durch Annhäherung. Integrative Effekte bei einem kooperativ organisierten Unterricht, Rostock 1999, S. 31 - 148

Projektleitung:
Prof. Dr. Paul Helbig

Beteiligte:
Anderka, Angela, Hackenberg, Robert

Stichwörter:
Kooperativer Unterricht, soziale Integration

Laufzeit: 1.9.1995 - 31.8.1998

Förderer:
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Mitwirkende Institutionen:
Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, München

Kontakt:
Helbig, Paul

Institution: Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und –didaktik mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen (Prof.Dr. Kopp)
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