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Lehrstuhl für Komparatistik

Begleitendes Hauptseminar zur interdisziplinären Ringvorlesung [MS Literaturstudien intermedial]

Dozent/in:
Annette Gilbert
Angaben:
Hauptseminar, 2 SWS, Master
Termine:
Di, 14:00 - 16:00, 00.3 PSG
Einzeltermin am 11.12.2018, 16:15 - 17:00, PSG A 301

Doktorandenkolloquium

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Kolloquium
Termine:
Einzeltermin am 10.12.2018, 15:00 - 18:00, B 3A1

HS: Bild-Gedicht - Bild im Gedicht [MS]

Dozent/in:
Ruth Neubauer-Petzoldt
Angaben:
Hauptseminar, 3 SWS, Master
Termine:
Do, 9:15 - 12:15, 00.15 PSG
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzung:
  • Präsenz und gute Vorbereitung in allen Seminarsitzungen, um engagiert an Diskussionen teilnehmen zu können

  • Impulsreferat mit Fragen und Handout

  • Hausarbeit

Alle Werke, die jeweils diskutiert werden, müssen vor der jeweiligen Sitzung von allen gelesen und vorbereitet werden! Auf StudOn wird ein entsprechender Kurs eingerichtet, auf dem dann auch die Handouts und weitere Materialien eingestellt werden können.

Das Thema der Hausarbeit wird mit mir in der Sprechstunde abgesprochen; bitte schicken Sie mir vorab eine Gliederung. Die Abgabe der Hausarbeit soll bis 30. März 2019 erfolgen.

Inhalt:
Das Bild-Gedicht bewegt sich in dem weiten Feld zwischen visueller Poesie und lyrischer Ekphrasis. Dies wollen wir gemeinsam an einer Reihe exemplarischer Gedichtanalysen ausloten. Wir beginnen in der Antike mit der berühmten Beschreibung des Schilds des Achill in Vergils Aeneis und konzentrieren uns in diesem ersten Teil auf ‚Gemäldegedichte’, auf die Ekphrasis in lyrischen Formen, etwa August Wilhelm Schlegels Gemäldesonette, als Beispiel für das Dinggedicht Eduard Mörikes „Auf eine Lampe“ und Kurt Tucholskys „Das Lächeln der Mona Lisa“. Sodann analysieren wir Spielarten von Schriftbildlichkeit im Barock und verfolgen diese Entwicklung von der konkreten bis zur visuellen Poesie bis in die Gegenwart, etwa Katharina von Greiffenbergs „Über den gekreuzigten Jesus“, das carmen figuratum des Abaelard, spielerische Figurengedichte wie Christian Morgensterns „Trichter“ und Eugen Gomringers „schweigen“ (1972). Wir verbinden dies mit Interpretationen der damit verbunden poetologischen Diskussionen, die nicht erst mit Lessings Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie aus dem Jahre 1766 beginnen und sich bis zum ‚iconic turn’ in der aktuellen Poesie verfolgen lassen.
Empfohlene Literatur:
Bitte KAUFEN Sie sich: Eugen Gomringer: Visuelle Poesie. Anthologie. Stuttgart: Reclam, 1995.
Zur weiteren vorbereitenden Lektüre wird empfohlen: Adler, Jeremy, Ulrich Ernst: Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne. Weinheim 3. Aufl. 1990. Dencker, Klaus Peter: Optische Poesie. Von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart. Berlin, New York 2011. Kranz, Gisbert: Das Bildgedicht. 3 Bände. Köln, Wien 1981–1987. Krieger, Murray: Ekphrasis: The Illusion of the Natural Sign. Baltimore 1992. Text & Kritik, Nrn. 25, 30: Konkrete Poesie, 2 Bände, München 1970/71. Ratkowitsch, Christine: Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken: eine literarische Tradition der Grossdichtung in Antike, Mittelalter und früher Neuzeit. Wien 2006.
Zu Intermedialität und Pictorialität: Robert, Jörg: Einführung in die Intermedialität. Darmstadt 2014. Rajewsky, Irina: Intermedialität. Tübingen 2002. Schröter, Jens: Intermedialität; http://www.theorie-der-medien.de/text_detail.php?nr=12 (letzter Zugriff 21.06.2018). Bach¬mann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek 2006, hier das Kapitel zum „Iconic Turn“, S. 329-380. Bach¬mann-Medick, Doris: Gegen Worte: Was heißt ‚Iconic/Visual Turn’? unter: http://bachmann-medick.de/wp-content/uploads/2012/10/Bachmann-Medick%20Iconic%20Turn:Gegenworte.pdf (letzter Zugriff 21.06.2018).

Komp Finit: Abschlussmodul [Komp Finit]

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Übung, 1 SWS, Bachelor
Termine:
Mo, 16:00 - 17:00, B 3A1

Lit AM: Nicht zitierfähig? Wikipedistik fuer Literaturwissenschaftler/innen. [Lit AM]

Dozent/in:
Annette Gilbert
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, LAFV, LAFN, LAFB, Bachelor
Termine:
Mi, 14:00 - 16:00, 00.3 PSG
Einzeltermin am 5.12.2018, 16:15 - 17:45, B 302
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Bitte beachten Sie: Wegen eines Auslandsaufenthalts endet das Seminar bereits Ende Dezember. Zum Ausgleich wird es einen Zusatztermin im Dezember geben. Außerdem wird die Bereitschaft zu Recherchen außerhalb der Seminarzeit (ggf. in Gruppenarbeit) vorausgesetzt.
Inhalt:
In vielen Handreichungen zur Anfertigung wissenschaftlicher Hausarbeiten findet sich der Hinweis, dass die Wikipedia nicht zitierfähig sei. Es gibt gute Gründe, im Umgang mit der Wikipedia Vorsicht walten zu lassen, aber in dieser Pauschalität ist das natürlich nicht haltbar. Die Wikipedia ist nicht nur ein hilfreiches Rechercheinstrument und eine in vielen Zusammenhängen durchaus akzeptable Quelle, sondern auch selbst ein hochinteressantes Untersuchungsobjekt. Im Laufe des Semester werden wir daher nicht nur klären, wann es legitim ist, aus der Wikipedia zu zitieren, und wie dies am besten geschehen sollte, sondern die Wikipedia selbst zum Gegenstand der Forschung machen. Zu Beginn machen wir uns mit den Basics der Wikipedia vertraut: Wie ist sie organisiert und strukturiert, wie laufen kollaborative Schreibprozesse ab, welche verschiedenen Rollen übernehmen die Wikipedianer, welche Instrumente zur Qualitätssicherung und zur Vermeidung von Zensur, Manipulation und Vandalismus gibt es? Was bedeuten die Grundsätze „neutraler Standpunkt“, „Nachprüfbarkeit“, „keine Theoriefindung“ und was sind „Relevanzkriterien“? Sodann werden wir an ausgewählten Begriffs- und Personeneinträgen die Qualität und Angemessenheit der Darstellung literaturwissenschaftlicher/-historischer Inhalte prüfen und mit der in traditionellen Lexika vergleichen. Dabei werden wir auch historische Konzepte und Beispiele von Enzyklopädien besprechen. Schließlich werden wir die Entwicklung einzelner Artikel über ihre Versionsgeschichte nachverfolgen und uns exemplarisch in Edit Wars und Löschdiskussionen vertiefen.
Empfohlene Literatur:
Zur Einführung empfiehlt sich die Lektüre von https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia.

LitG AM: Popmusikliteratur und die Geschichte(n) der Gegenwart [LitG AM]

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, Am 19.11 fällt die Vorlesung aus.
Termine:
Mo, 12:00 - 14:00, KH 1.020
Inhalt:
Die Vorlesung bietet einen Einblick in die deutsche (und englische) Literatur seit den 1980er Jahren bis heute, fokussiert auf ein allgegenwärtiges Phänomen, das Schreiben über Musik und die Einfügung von Zitaten populärer Musik. Interessanterweise sind solche Schreibformen in allen prominenten Prosa-Gattungen vertreten: Autobiographien, zeithistorische Rekonstruktionen, auch mit Mitteln des fiktionalen Erzählens, und zahllose Romane und Erzählungen über fiktive Personen, Umstände und Handlungen sind, wie selbstverständlich, mit Zitaten aus bekannten Songs, der Nennung von Musikern oder Bands oder auch der Schilderung des Umgangs mit Musik als Medium und Technik durchzogen. Popmusikzitate erhalten dabei in Erzähltexten der Gegenwart eine Fülle von Funktionen, die sich differenziert analysiert lassen: Sie modellieren etwa die Darstellung von Personen, geben erzählten Geschehnissen einen überprüfbaren historischen Index und kommentieren Haltungen, Einstellungen und Gefühle fiktiver wie fiktionalisierter Figuren, explizit auch in der Markierung und Verhandlung von Geschlechterrollen und Identitätskonstruktionen. In welchem Ausmaß die neuere Literatur Themen, Motive und Erzählformen der anglo-amerikanisch geprägten Popmusik aufnimmt und variiert, lässt sich an Texten von Nick Hornby, Karen Duve, Alexander Osang, Lüül, Heinz Strunk, Rocko Schamoni, Nagel, Alex Kapranos, Blixa Bargeld, Friedrich Christian Delius, Leander Scholz, Thilo Bock, Udo Lindenberg, Thomas Brussig und Rainald Goetz in je unterschiedlichen Kontexten verfolgen. Dazu gehören etwa das Verhältnis von autobiographischem Erzählen und Zeitgeschichte, Liste und Chronik als Modi des Schreibens über Popmusik und die Fiktionalisierung historischer Ereignisse in RAF-Romanen und ‚Wende‘-Erzählungen, mit einem Ausblick zur Berliner Loveparade und Techno als Literatur. Die Grundlage der Vorlesung bildet mein unlängst erschienenes Buch: Cornelia Ortlieb: Popmusikliteratur, Hannover 2018, erweitert um zusätzliche Beispiele und eine angemessene Aufbereitung des notwendigen popmusikhistorischen Wissens. Literarische Texte, die besprochen werden, sind etwa (Kurztitel in Auswahl): Nick Hornby: High Fidelity, Karen Duve: Dies ist kein Liebeslied, Rocko Schamoni: Dorfpunks, Rainald Goetz: Celebration, Alexander Osang: Lennon ist tot, Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee – und viele andere.

MS I NdL: Liebes/brief/dinge [MS I NDL, III NDL1, II NDL 1, SM- LitKu, II NDL 2, SM- LitS, SM LitG, SM LitKo.]

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Masterseminar, 2 SWS, Master, am 20.11 und 18.12 fällt das Seminar aus.
Termine:
Di, 12:00 - 14:00, C 201
Inhalt:
Liebesbriefe sind ein vergleichsweise neuer Gegenstand literaturwissenschaftlicher Forschung. Sie werden, im Anschluss an ein laufendes Forschungsvorhaben, im Seminar als ‚Korrespondenzen mit Objekten‘ untersucht: Einerseits bilden Liebesbriefe und Billets Gattungen mit je eigenen Traditionen und Schreibformen, andererseits sind sie häufig begleitet von übereigneten Dingen oder umgekehrt die (paratextuelle) Begleitung diverser Gegenstände, die in der Regel nicht mit ihnen aufbewahrt oder archiviert werden. Hinzu kommt, dass der Brief/das Billet als „Ereignis und Objekt“ (Bohnenkamp/Wiethölter) seinerseits eine eigene Dinglichkeit, Medialität und Materialität hat, von der seine ‚Botschaft‘/sein Text nicht ohne weiteres abzulösen ist. Am Beispiel der Briefwechsel Johann Wolfgang von Goethes mit Charlotte von Stein, Christiane Vulpius und Marianne und Jakob Willemer, Franz Kafkas mit Felice Bauer und Milena Jesenská und Ingeborg Bachmanns mit Paul Celan sollen, jeweils mit Blick auf einen ausgewählten Forschungsbeitrag, Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Liebesbriefforschung entfaltet werden, wobei diese Briefe selbst als Literatur aufgefasst werden, nicht etwa als deren ‚privates‘ Gegenstück. Ein Seitenblick auf einen der berühmtesten Liebes(brief)romane, Theodor Fontanes Effi Briest, wird schließlich die Überlegungen zum Verhältnis von Briefen und Dingen abschließen und vertiefen.
Empfohlene Literatur:
Die Seminarliteratur wird zu Beginn des Semesters als Textsammlung im Druckladen, Universitätsstraße 31 (Lorlebergplatz) bereitliegen. Angeschafft werden muss Theodor Fontane: Effi Briest, vorzugsweise in der Reclam XL-Ausgabe (Textausgabe mit Kommentar und Materialien).

Zur Einführung: Der Brief – Ereignis und Objekt. Katalog. Ausstellung im Frankfurter Goethe-Museum, hg. v. Anne Bohnenkamp u. Waltraud Wiethölter, Frankfurt a.M. 2008;
Der Brief – Ereignis & Objekt. Frankfurter Tagung, hg. v. Waltraud Wiethölter u. Anne Bohnenkamp, Frankfurt a.M. 2009;
Der Liebesbrief: Schriftkultur und Medienwechsel vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, hg. v. Renate Stauf, Annette Simonis, Jörg Paulus, Berlin 2008;
SchreibLust. Der Liebesbrief im 18. und 19. Jahrhundert, hg. v. Renate Stauf u. Jörg Paulus, Berlin 2013;
Liebe schreiben. Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts, hg. v. Ingrid Bauer u. Christa Hämmerle, Göttingen 2017.

MS I NdL: Literatur zu Liebe und Literatur [MS I NDL, III NDL1, II NDL 1, SM- LitKu, II NDL 2, SM- LitS, SM LitG., SM-LitKo.]

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Übung, 2 SWS, Master, am 20.11 und 18.12 fällt die Lehrveranstaltung aus.
Termine:
Di, 16:00 - 18:00, 00.14 PSG
Inhalt:
Die Übung ist als Lektürekurs konzipiert, in dem eine breite Auswahl von Texten zur ‚Liebestheorie‘ aus den 1960er Jahren bis zur Gegenwart gemeinsam gelesen und diskutiert wird. Die meisten ausgewählten Entwürfe sind – mehr oder weniger explizit – auf literarische Texte oder die in ihnen verhandelten Themen, ihre je eigene Rhetorik und Metaphorik bezogen, so dass sie auch Anregungen zur eigenen literaturwissenschaftlichen Arbeit an und mit ‚Liebestexten‘ bieten sollen. Dabei geht es weniger um psychologische (oder psychoanalytische) Erklärungen von Affekten oder Gefühlen, sondern etwa um soziologische, semiologische, strukturalistische und medientheoretische Ansätze zur Lektüre von ‚Liebestexten‘. Die Übung ist als Begleitangebot zum HS Liebes/brief/dinge konzipiert, kann aber auch unabhängig von diesem Hauptseminar besucht werden. Ihre Textgrundlage wird zu Semesterbeginn in Form einer Textsammlung im Copyshop Druckladen, Universitätsstraße 31 (Lorlebergplatz) bereitliegen.
Empfohlene Literatur:
Zur Einführung/Textgrundlage in Auszügen (Kurztitel):
Roland Barthes: Fragmente einer Sprache der Liebe;
Julia Kristeva: Geschichten von der Liebe;
Niklas Luhmann: Liebe als Passion,
Eva Illouz: Warum Liebe weh tut,
Ulrike Vedder: Geschickte Liebe,
Albrecht Koschorke: Körperströme und Schriftverkehr,
Günter Oesterle: Die Sprachwerdung des Gefühls und die Wendung zum Lakonischen,
Peter Gay: Die zarte Leidenschaft. Liebe im bürgerlichen Zeitalter (u.a.).

MS I NdL: Walter Benjamins Kunstwerk-Aufsatz und andere materialistische Medientheorien [I NDL, SM-LitS, SM-LitKo., II NdL2.]

Dozent/in:
Sandra Fluhrer
Angaben:
Übung, 2 SWS, Master
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, C 702
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das Seminar kann als Übung im MA Germanistik und im MA Literaturstudien sowie als einführendes Hauptseminar (Intermedialität) in den Literaturstudien belegt werden.
Inhalt:
Das Vorwort in Walter Benjamins Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1936/39), der die Entstehung und Wirkung von Kunstwerken vor dem Hintergrund der politisch-ökonomischen, sozialen, technischen und ästhetischen Zusammenhänge ihrer Zeit diskutiert, endet auf zwei hervorgehobenen Sätzen: „Die im folgenden neu in die Kunsttheorie eingeführten Begriffe unterscheiden sich von geläufigeren dadurch, daß sie für die Zwecke des Faschismus vollkommen unbrauchbar sind. Dagegen sind sie zur Formulierung revolutionärer Forderungen in der Kunstpolitik brauchbar.“ Benjamin schreibt diese Sätze 1935/36 im Pariser Exil; die von ihm eingeführten, heute längst verschlagworteten, Konzepte wie das des Verlusts der ‚Aura‘, den das Kunstwerk in der Moderne durch Reproduktionstechniken erleidet, die zu einer Fragmentierung der Wahrnehmung führen, oder das der ‚Chock‘-Wirkungen und des ‚Optisch-Unbewussten‘ des Films entwickelt Benjamin in höchst unsicherer Lage während des sich zunehmend verschärfenden Faschismus. Es geht ihm weniger um einen Beitrag zum Wissenschaftsdiskurs seiner Zeit als vielmehr darum, wie es am Ende des Aufsatzes heißt, der faschistischen „Ästhetisierung der Politik“ eine kommunistische „Politisierung der Kunst“ entgegenzusetzen. Ziel des Seminars ist es zunächst, über eine intensive Lektüre, Benjamins Gedankengänge und Beschreibungen vor dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit nachzuvollziehen, aber auch nach der Aktualität seiner Konzepte zu fragen. Mit und neben der Erschließung von Benjamins Text gilt das systematische Interesse des Seminars Medientheorien, die sich insofern als materialistisch bezeichnen lassen, als sie besonderes Augenmerk auf die materialen Bedingungen von Medien und Medienphänomenen legen und an diese Perspektive ein emanzipatorisches Denken über den Gebrauch und die Kritik von Medien knüpfen. Die historisch-materialistische Denkpraxis nimmt dabei nicht zuletzt Bezug auf den Menschen selbst in seiner Körperlichkeit und die Bedingungen seiner Sinneswahrnehmung. In seiner 2016 erschienener Monographie „Materialism“ betont der marxistische Literatur- und Kulturtheoretiker Terry Eagleton die ethisch-politische Dimension einer materialistischen Weltaneignung vor dem Horizont humanistischer Hybris: Indem die Menschen sich bewusst werden, zu ihrer Umgebung hin geöffnete Bestandteile der materialen Welt zu sein, können sie in ein solidarisches Verhältnis zu ihr zu treten, statt zu versuchen, sie zu bestimmen. Insofern ist ein materialistisches Denken über Medien immer auch Medienanthropologie. Wir beginnen mit Benjamins „Kleinen Geschichte der Photographie“ (1931) und erschließen uns im Anschluss über mehrere Sitzungen den Kunstwerk-Aufsatz. Nach der Diskussion einiger einschlägiger Perspektiven aus der Benjamin-Forschung widmen wir uns dem an Benjamin geschulten Konzept des entmystifizierenden ‚Sehens‘ von Kunst, das der Kunstwissenschaftler, Schriftsteller und Maler John Berger geprägt hat („Ways of Seeing“, 1972). Dabei nehmen wir uns auch einige von Bergers stets an den materialen Bedingungen der Produktion und Rezeption von Kunst entlanggeführten, außerordentlich anregenden Bildlektüren und kunsthistorischen Miniaturen vor. Die zweite Hälfte des Seminars gilt, in Form kürzerer Ausblicke, der Erweiterung der Perspektiven über das Denken von Raymond Williams und die marxistischen Cultural Studies sowie die Arbeit des Literatur- und Medienwissenschaftlers Friedrich Kittler, der den Begriff der „Aufschreibesysteme“ geprägt hat. Es besteht die Möglichkeit, der von Benjamin aufgerufenen Frage nach der emanzipatorischen „Brauchbarkeit“ der Medientheorien über Diskussionen an konkreten Objekten (Literatur, Film, Bild, Theater) außerhalb der Seminarzeiten nachzugehen.
Empfohlene Literatur:
Hilfreich als (streitbare) Einführung und Orientierung in der vorlesungsfreien Zeit: Terry Eagleton: Materialism, New Haven: Yale University Press 2016. (Auch in deutscher Übersetzung erhältlich: Materialismus. Die Welt erfassen und verändern, übers. v. Stefan Kraft, Wien: Promedia 2018.) Darüber hinaus empfehle ich Ihnen, sich über geeignete medien- und kulturwissenschaftliche Nachschlagewerke eine erste Orientierung über das Denken der im Seminar gelesenen Autoren zu verschaffen. Bitte besorgen Sie sich den Kunstwerk-Aufsatz (Fassung von 1939) in der kommentierten Ausgabe der Suhrkamp-Studienbibliothek (ISBN 978-3-518-27001-1, 11,– €) sowie eine Ausgabe der „Ways of Seeing“ (Penguin-Verlag). Weitere Texte werden als Scans zur Verfügung gestellt.

Ringvorlesung (VL MA Literaturstudien)

Dozent/in:
Annette Gilbert
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, Master
Termine:
Mi, 12:15 - 13:45, Kl. Hörsaal
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Vorlesung ist für Interessierte aus anderen Studiengängen sowie für Gasthörer geöffnet und kann auch als Schlüsselqualifikation belegt werden.
Das begleitende Hauptseminar zur Vorlesung (verpflichtend im MA Literaturstudien) findet dienstags, 14-16 Uhr, in 0.03 PSG statt.
Inhalt:
Die Ringvorlesung liefert einen Überblick über Ansätze der Intermedialität und Interkulturalität in den am MA-Studiengang beteiligten Fächern sowie Anschlussstellen für interdisziplinäre Perspektiven in den Literaturwissenschaften.

Vorlesungsprogramm:

17.10.18 Einführung: Prof. Dr. Cornelia Ortlieb
24.10.18 Medienwissenschaft: Prof. Dr. Kay Kirchmann
31.10.18 Amerikanistik: Prof. Dr. Antje Kley
7.11.18 Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Prof. Dr. Christine Lubkoll
14.11.18 Buchwissenschaft, Prof. Dr. Svenja Hagenhoff
21.11.18 Anglistik: Prof. Dr. Doris Feldmann
28.11.18 Kunstgeschichte: Prof. Dr. Christina Strunck
5.12.18 Mediävistik: Prof. Dr. Christiane Witthöft
12.12.18 Theaterwissenschaft: Prof. Dr. Clemens Risi
9.1.19 Skandinavistik: Prof. Dr. Hanna Eglinger
16.1.19 Geschichte: Prof. Dr. Hans-Ulrich Wiemer
23.1.19 Kultur- und Kunstsoziologie: Prof. Dr. Aida Bosch

Study group Literaturstudien [UE MA Literaturstudien]

Dozent/in:
Cornelia Ortlieb
Angaben:
Masterseminar, 2 SWS, nur Fachstudium, Master
Termine:
Einzeltermine am 26.10.2018, 10:00 - 14:00, A 603 (Bismarckstr. 1)
23.11.2018, 18.1.2019, 10:00 - 14:00, A 602

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