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Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (Prof. Dr. Obertreis)

 

Hauptseminar: Blockveranstaltung mit Einführungsveranstaltung. Stalin-Stadt Gori. Konzeptentwicklung für den Umgang mit den Relikten der Vergangenheit in Georgien am Beispiel des Zeppelinfelds in Nürnberg [HS]

Dozent/in:
Marc-Stephan Junge
Angaben:
Hauptseminar, 2 SWS, Schein, ECTS: 6, für Anfänger geeignet, LAFV, LAFN, Master, Bachelor, Blockveranstaltung vom Freitag, den 11. bis Sonntag, den 13.01.2019, mit Einführungsveranstaltung am 21.11.2018, 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr im Raum 1.313, 1. Stock Bismarckstraße 12, Erlangen
Termine:
Blockveranstaltung vom 11. bis 13.01.2019, je 10:00 bis 17:00 Uhr. Ort wird im Rahmen der Einführungsveranstaltung am 21.11.2018 in der Bismarckstraße 12, 1. Stock, Raum R 1.313 besprochen, am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas.
Vorbesprechung: Mittwoch, 21.11.2018, 12:00 - 14:00 Uhr
Inhalt:
In der jungen Kaukasusrepublik Georgien sind Staat und Gesellschaft regelrecht verzweifelt, was in der Stadt Gori mit dem Stalin-Boulevard, der riesigen Bronzestatue des Diktators, den „kleineren“ Granitstatuen im Bahnhof und dem Stalin-Museum im venezianischen Dogenpalast-Stil zu machen ist. Auch das Geburtshaus Stalins, 1938 überbaut mit einem neoklassizistischen Tempel, und die Prachtbrücke über den Fluss Liakhvi bereiten Bauchschmerzen. Nun hat man die Entscheidung einer Kommission übertragen, die aber - sicher durchaus gewollt - feststeckt. Im Seminar soll anhand der Erfahrungen rund um die Auseinandersetzungen um das Zeppelinfeld in Nürnberg ein kleiner Beitrag geleistet werden, wie in Gori mit den Relikten der Vergangenheit umgegangen werden könnte. Den theoretischen Hintergrund bilden die gerade in Deutschland wieder aufgeflammten Diskussionen über die inhaltliche und methodische Ausfüllung, oder besser Neugestaltung, des Komplexes der Erinnerungskultur. Ergänzt wird dies durch Überlegungen zu Nationsbildungsprozessen, die im Kaukasus nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums und der aktuellen imperialen Ambitionen Russlands von zentraler Bedeutung sind.
Das Seminar findet in einem Block von Freitag den 11. Januar bis Sonntag den 13. Januar 2019 jeweils von 10-17 Uhr statt. Für Sonntag ist ein Besuch auf dem Zeppelinfeld und im Wissenschaftszentrum geplant. Die obligatorische Einführungssitzung des Seminars ist für Mittwoch den 21. November von 12-14 Uhr in Raum R1.313 angesetzt. Hier werden auch eine Literaturliste zur Verfügung gestellt und die Referatsthemen vergeben.
Empfohlene Literatur:
Stalins Geburtsstadt verbannt Denkmal des Diktators, in: Spiegel online, 25.06.2010, http://www.spiegel.de/politik/ausland/georgien-stalin-geburtsstadt-verbannt-denkmal-des-diktators-a-702939.html (Zugriff 17.09.2018).
Bakradze, Lasha: Georgia and Stalin. Still living with the Great Son of the nation, in: de Waal, Thomas / Lipman, Maria / Gudkov, Lev / Bakradze, Lasha (Hg.): The Stalin Puzzle. Deciphering Post-Soviet Public Opinion, Washington DC, 2013, S. 47-55.
BauLust e.V. (Hg.): Positionen. Zum Umgang mit dem ehemaligen Reichstagsgelände, Nürnberg 2004, http://www.museen.nuernberg.de/fileadmin/mdsn/pdf/Dokuzentrum/Downloads/Zukunft_Reichsparteitagsgelaende/BauLust-RPG-Broschuere.pdf (Zugriff: 17.09.2018).
Maly, Ulrich u.a.: Ein Diskussionsbeitrag über den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, 2013, http://www.reichstagsparteitagsgelaende.de/downloads/Obm-rpg.pdf (Zugriff: 17.09.2018).
Stadt Nürnberg (Hg.): Lernort Zeppelinsfeld. Projekt zum Erhalt eines besonderen nationalen Erbes, Uttenreuth / Erlangen 2017, http://www.nuernberg.de/imperia/md/stadtportal/dokumente/broschuere_lernort_zeppelinfeld.pdf (Zugriff 17.09.2018).
Reichel, Peter: Die umstrittene Erinnerung. Über Ursachen der anhaltenden Auseinandersetzung um die öffentliche Darstellung der NS-Vergangenheit, in: Asmuss, Burkhard / Hinz, Hans-Martin (Hg.): Historische Stätten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Orte des Erinnerns, des Gedenkens und der kulturellen Weiterbildung? Zum Umgang mit Gedenkorten von nationaler Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland. Symposion am 23. und 24. November 1998 im Deutschen Historischen Museum, Frankfurt a.M. u.a., 1999, S. 21-37.
Hertfelder, Thomas: Opfer, Täter, Demokraten. Über das Unbehagen an der Erinnerungskultur und die neue Meistererzählung der Demokratie in Deutschland, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 65, 2017, Heft 3, S. 365-393.
Bernbeck, Reinhard: Materielle Spuren des nationalsozialistischen Terrors. Zu einer Archäologie der Zeitgeschichte, Bielefeld 2017.

 

Hauptseminar: Die Weltgesundheitsorganisation [HS]

Dozent/in:
Julia Obertreis
Angaben:
Hauptseminar, 2 SWS, ECTS: 6, LAFV, LAFN, Master, Bachelor
Termine:
Do, 10:00 - 12:00, Raum n.V.
R 1.313 Seminarraum, 1. Stock, Bismarckstraße 12
Inhalt:
Die Geschichte internationaler Organisationen erfährt, vor allem Rahmen der Globalgeschichte, seit einiger Zeit verstärkte Aufmerksamkeit. In diesem Seminar steht, nach einer knappen Einführung in die Globalgeschichte und in die Geschichte internationaler Organisationen im Allgemeinen, die Weltgesundheitsorganisation (WHO, World Health Organization) im Zentrum. Sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und wurde 1948 gegründet. Seitdem zählten zu ihren Haupttätigkeitsgebieten u.a. der Kampf gegen Infektionskrankheiten wie die Pocken und die Erstellung der Weltgesundheitsberichte. Folgende Fragen werden im Seminar beleuchtet: Wie war (und ist) die WHO organisiert, wie waren Teilnahme und Zuständigkeiten geregelt, wie war sie finanziert? Welche Gesundheitspolitik verfolgte die WHO im Laufe der Jahrzehnte, und inwieweit spiegelte diese nationale Politiken, v.a. der westlichen Länder, die Entwicklung medizinischen Wissens und die Konfliktlinien und Blockbildungen des Kalten Krieges? Hat die WHO, wie Klaas Dykmann meint, eine westliche Zivilisierungsmission gegenüber Ländern der „Dritten Welt“ vertreten? Welche Erfolge hatten die Kampagnen der WHO, welche Schwierigkeiten gab es bei der Umsetzung? Welche Definitionen und Vorstellungen von Gesundheit spiegeln sich in der Arbeit der WHO und werden durch diese vertreten? Wie entwickelte sich die Politik der WHO nach 1991, lassen sich seit den 1990er Jahren neoliberale Tendenzen ausmachen? Wie wirkten verschiedene Lobbys auf die WHO ein, z.B. die Tabakkonzerne? Neben Deutsch- werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Die Kenntnis weiterer Fremdsprachen ist erwünscht. Das Seminar ist auf eigenständige Forschungsarbeit ausgerichtet und richtet sich besonders an Masterstudierende. Einer der inhaltlichen Schwerpunkte wird auf China liegen, und das Seminar ist auf das Seminar von Renée Krusche aus der Sinologie zu chinesischer Nahrungspolitik abgestimmt.
Empfohlene Literatur:
Madeleine Herren-Oesch: Internationale Organisationen seit 1865 : eine Globalgeschichte der internationalen Ordnung, Darmstadt 2009; Klaas Dykmann: Internationale Organisationen und ihre Zivilisierungsbestrebungen: die Geschichte der Weltgesundheitsorganisation, Zürich 2017; Thomas Zimmer: Geschichte der internationalen Gesundheitspolitik 1940-1970, Göttingen 2017.

 

Oberseminar/Kolloquium für Neueste und Osteuropäische Geschichte [OS]

Dozent/in:
Julia Obertreis
Angaben:
Oberseminar, 2 SWS, ECTS: 6, LAFV, Master
Termine:
Mi, 18:00 - 20:00, Raum n.V.
C 202, Raum-Nr. 00.317, EG, Bismarckstraße 1, 91054 Erlangen

 

Praxisübung: Der Zerfall der Sowjetunion. Ursachen, Verlauf, Folgen [PUE]

Dozent/in:
Moritz Florin
Angaben:
Übung, 2 SWS, ECTS: 2,5, für Anfänger geeignet, LAEW, LAFV, LAFN, Bachelor
Termine:
Mo, 14:00 - 16:00, Raum n.V.
R 1.313 Seminarraum, 1. Stock, Bismarckstraße 12
Inhalt:
Der Zerfall der Sowjetunion liegt bald dreißig Jahre zurück und ist damit zu einem Gegenstand der historischen Forschung geworden. Dabei geht es einerseits um diejenigen Fragen, die bereits die Zeitgenossen umtrieben: Wie kam es dazu, dass die Sowjetunion – immerhin eine der beiden „Supermächte“ des Kalten Krieges – innerhalb so kurzer Zeit zerfiel? Wieso hatte fast niemand den Zerfall kommen gesehen? In jüngere Zeit sind weitere Fragen hinzugekommen: Was ist vom Sozialismus geblieben? Gibt es Kontinuitäten aus sozialistischer Zeit? Und was sind die gesellschaftlichen Folgen des Umbruchs?
In der Praxisübung werden wir uns mit diesen und anderen Fragen näher auseinandersetzen. Zudem sollen der Umgang mit unterschiedlichen Quellenarten (diplomatische und private Korrespondenz, Memoiren, Bildquellen, Oral History etc.) eingeübt sowie Grundbegriffe der Geschichtswissenschaft vermittelt werden.

 

Proseminar: Deutsche, Russen und Ukrainer. Eine Dreiecksgeschichte im Zeitalter der Weltkriege, 1914-1945 [PS]

Dozent/in:
Moritz Florin
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, ECTS: 5, für Anfänger geeignet, geeignet als Schlüsselqualifikation, LAEW, LAFV, Bachelor
Termine:
Mo, 10:00 - 12:00, Raum n.V.
R 1.313 Seminarraum, 1. Stock, Bismarckstraße 12
Inhalt:
Bloodlands, so nannte vor einigen Jahren der Historiker Timothy Snyder jene Regionen Osteuropas, in denen sowohl die Sowjetunion als auch das nationalsozialistische Deutschland ihre schwersten Verbrechen begingen. Ein Großteil dieser Bloodlands liegt in der heutigen Ukraine. Doch wie kam es dazu, dass die beiden Regime ausgerechnet in dieser Region so sehr wüteten? Und welche Rolle spielten dabei die Menschen vor Ort? Waren sie in erster Linie Opfer oder traten sie auch als Akteure in Erscheinung? Mit dieser und anderen Fragen werden wir uns in dem Proseminar beschäftigen. Anhand der Lektüre von Einführungstexten sowie anhand von Quellen (Zeitungsartikel, Filme, Protokolle, Anweisungen, etc.) sollen zudem Grundlagen für das Geschichtsstudium erarbeitet werden.

 

Proseminar: Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert (Deutschland, England, USA, Russland) [PS]

Dozent/in:
Julia Obertreis
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, ECTS: 5, für Anfänger geeignet, Frühstudium, LAFV, LAFN, Master, Bachelor
Termine:
Mi, 14:00 - 16:00, Raum n.V.
R 1.313 Seminarraum, 1. Stock, Bismarckstraße 12
Inhalt:
Das Seminar wird einen Überblick über die Geschichte der Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert in internationaler Perspektive geben. Dabei stehen Deutschland, England bzw. Großbritannien, die USA und Russland (bzw. das Russische Reich und die Sowjetunion) im Vordergrund. Leitfragen sind: Welche Faktoren führten zur Herausbildung von Frauenbewegungen? Was forderten sie, wie waren sie organisiert, welche Trägerschichten sind auszumachen? Inwieweit waren sie international vernetzt? Welche Methoden wendeten sie an (politische Agitation, Demonstrationen, Streiks, Anschläge), um ihre Ziele zu erreichen? Worin unterscheidet sich die „erste“ Frauenbewegung seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts und bis in die 1920er Jahre von der „zweiten“ der 1960er bis 1980er Jahre? Was haben die Frauenbewegungen letztlich erreicht? Und inwieweit sind ihre Forderungen heute noch aktuell?
Neben Deutsch- werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Weitere Fremdsprachen, insbesondere Russisch, sind willkommen.
Empfohlene Literatur:
Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789, München 2012, 2. Aufl.(Beck Wissen).

 

Übung: Geschichtsbilder im Film. Neue russische Produktionen [UE]

Dozent/in:
Moritz Florin
Angaben:
Übung, 3 SWS, ECTS: 4, geeignet als Schlüsselqualifikation, LAEW, LAFV, LAFN, Master, Bachelor
Termine:
Mo, 17:00 - 20:00, Raum n.V.
R 1.313 Seminarraum, 1. Stock, Bismarckstraße 12
Inhalt:
Nicht nur in Deutschland oder den USA, sondern auch in Osteuropa und insbesondere in Russland erfreuen sich Filme über historische Ereignisse einer großen – einigen Autoren zufolge wachsenden – Beliebtheit. Historische Filme sind dabei mehr als Unterhaltung; vielmehr ermöglichen sie auch Identifikation und Abgrenzung. In dieser Hinsicht erfüllen sie eine wichtige gesellschaftliche, häufig auch politische Funktion. In der Übung werden wir uns gemeinsam eine Reihe von Filmen zu historischen Themen – darunter etwa die Russische Revolution oder die Schlacht von Stalingrad – ansehen und analysieren. Die Auseinandersetzung mit den Filmen soll es uns auch ermöglichen, ein besseres Verständnis von der gesellschaftlichen Stimmung sowie von der aktuellen Geschichtspolitik in Russland zu erlangen.

 

Vorlesung: Das Russische Reich von Katharina II. bis 1917 als multiethnisches Imperium [VL]

Dozent/in:
Julia Obertreis
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, ECTS: 4, LAEW, LAFV, LAFN, Bachelor
Inhalt:
Das Russische Reich zählte über 100 ethnische Gruppen, darunter neben Russen und Ukrainern auch etwa Esten oder Kalmücken. Es wurde daher, besonders prominent von Andreas Kappeler, als „Vielvölkerreich“ bezeichnet. Es war zugleich ein Imperium, das durchaus mit anderen zeitgenössischen Imperien wie dem British Empire vergleichbar ist; diese Forschungsrichtung der vergleichenden Imperialgeschichte war in den letzten Jahren besonders produktiv. Die Vorlesung umfasst die Periode von der Herrschaftszeit Katharinas II. (1762-1796) bis zum Zerfall des Zarenreiches 1917. Es wird die Frage behandelt, wie angesichts der aufgrund von Eroberungen und Expansionen zunehmenden ethnischen und religiösen Vielfalt imperiale Ordnung und Einheit (auch symbolisch) hergestellt wurden. Neben die etablierte Imperialpolitik, die nicht nur auf militärische Unterwerfung, sondern auch auf die Kooptierung von Eliten und ein abgestuftes Privilegiensystem setzte, traten im Laufe der betrachteten Zeit zunehmend Aspekte einer modernen Staatsbürgerschaft und das Bestreben des Staates, die Bevölkerung, etwa bei Volkszählungen oder durch die Festschreibung ethnischer Zugehörigkeiten, zu erfassen und zu kategorisieren. Zudem wird das Russische Reich in der Rivalität und im Kontakt mit anderen Großmächten und in seiner besonderen Stellung zwischen Europa und Asien vorgestellt. Sich gegenüber „Fremdstämmigen“, „Bergbewohnern“ oder „fanatischen Muslimen“ als europäische Zivilisierungsmacht zu inszenieren, war dabei ein gängiges Muster. Die Beziehungen zwischen „Zentrum“ des Reiches und „Peripherien“ wandelten sich. Zudem wirkten sich die Folgen der „Großen Reformen“ der 1860er und 1870er Jahre, die beginnende Industrialisierung und Urbanisierung, in vielfältiger Weise auf das Reich aus und stellten gängige Ordnungsmuster wie das Ständesystem in Frage. Hinzu kam die Spannung zwischen sich ausbildenden Vorstellungen von nationaler Zugehörigkeit und von Nationalbewegungen auf der einen Seite und regionalen, religiösen und imperialen Identitäten auf der anderen Seite. Die Revolutionen von 1905 und 1917 waren keineswegs auf die russischen Zentren beschränkt, sondern hatten neben den sozialen auch komplexe imperiale und nationale Dimensionen, die es differenziert zu betrachten gilt.
Empfohlene Literatur:
Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung – Geschichte – Zerfall, München 2008 (2. Aufl.); Jörn Leonhard/Ulrike von Hirschhausen: Empires und Nationalstaaten im 19. Jahrhundert, Göttingen 2009 (FRIAS Rote Reihe, Bd. 1).

 
 
Di14:00 - 16:00TSG HS A (02.021)  Obertreis, J. 
 

Zusatztermin - Vorlesung: Das Russische Reich von Katharina II. bis 1917 als multiethnisches Imperium [VL]

Dozent/in:
Julia Obertreis
Angaben:
Vorlesung
Termine:
Di, 16:00 - 18:00, TSG HS A (02.021)
Zusatztermin für ausgefallene Vorlesung
vom 29.1.2019 bis zum 29.1.2019
Inhalt:
Das Russische Reich zählte über 100 ethnische Gruppen, darunter neben Russen und Ukrainern auch etwa Esten oder Kalmücken. Es wurde daher, besonders prominent von Andreas Kappeler, als „Vielvölkerreich“ bezeichnet. Es war zugleich ein Imperium, das durchaus mit anderen zeitgenössischen Imperien wie dem British Empire vergleichbar ist; diese Forschungsrichtung der vergleichenden Imperialgeschichte war in den letzten Jahren besonders produktiv. Die Vorlesung umfasst die Periode von der Herrschaftszeit Katharinas II. (1762-1796) bis zum Zerfall des Zarenreiches 1917. Es wird die Frage behandelt, wie angesichts der aufgrund von Eroberungen und Expansionen zunehmenden ethnischen und religiösen Vielfalt imperiale Ordnung und Einheit (auch symbolisch) hergestellt wurden. Neben die etablierte Imperialpolitik, die nicht nur auf militärische Unterwerfung, sondern auch auf die Kooptierung von Eliten und ein abgestuftes Privilegiensystem setzte, traten im Laufe der betrachteten Zeit zunehmend Aspekte einer modernen Staatsbürgerschaft und das Bestreben des Staates, die Bevölkerung, etwa bei Volkszählungen oder durch die Festschreibung ethnischer Zugehörigkeiten, zu erfassen und zu kategorisieren. Zudem wird das Russische Reich in der Rivalität und im Kontakt mit anderen Großmächten und in seiner besonderen Stellung zwischen Europa und Asien vorgestellt. Sich gegenüber „Fremdstämmigen“, „Bergbewohnern“ oder „fanatischen Muslimen“ als europäische Zivilisierungsmacht zu inszenieren, war dabei ein gängiges Muster. Die Beziehungen zwischen „Zentrum“ des Reiches und „Peripherien“ wandelten sich. Zudem wirkten sich die Folgen der „Großen Reformen“ der 1860er und 1870er Jahre, die beginnende Industrialisierung und Urbanisierung, in vielfältiger Weise auf das Reich aus und stellten gängige Ordnungsmuster wie das Ständesystem in Frage. Hinzu kam die Spannung zwischen sich ausbildenden Vorstellungen von nationaler Zugehörigkeit und von Nationalbewegungen auf der einen Seite und regionalen, religiösen und imperialen Identitäten auf der anderen Seite. Die Revolutionen von 1905 und 1917 waren keineswegs auf die russischen Zentren beschränkt, sondern hatten neben den sozialen auch komplexe imperiale und nationale Dimensionen, die es differenziert zu betrachten gilt.
Empfohlene Literatur:
Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung – Geschichte – Zerfall, München 2008 (2. Aufl.); Jörn Leonhard/Ulrike von Hirschhausen: Empires und Nationalstaaten im 19. Jahrhundert, Göttingen 2009 (FRIAS Rote Reihe, Bd. 1).



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