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  Proseminar II - Epochen b: Der Häretiker und die Frauen

Dozent/in
Christian Müller, StR

Angaben
Proseminar
Präsenz
2 SWS, ECTS-Studium
für FAU Scientia Gaststudierende zugelassen
Zeit und Ort: Mi 16:15 - 17:45, TSG HS B (02.020) (außer Mi 4.5.2022); Einzeltermin am 4.5.2022 16:15 - 17:45, TSG HS A (02.021)

Inhalt
Im späten 4. Jahrhundert n.Chr. sammelte der spanische Aristokrat Priscillian eine Gemeinschaft von Frauen und Männern um sich, die bald von mehreren Bischöfen verschiedener Verfehlungen verdächtigt wurde. Während der Druck seiner Gegner zunahm, wurde Priscillian zum Bischof von Avila geweiht. Der sich zuspitzende Konflikt führte ihn und einige seiner Anhänger*innen mit wechselndem Erfolg bis nach Italien, bevor ihnen schließlich in Trier der Prozess gemacht wurde. Priscillian und seine Anhänger*innen waren die ersten Christ*innen, die von einem christlichen Herrscher in einem religiösen Kontext zum Tode verurteilt wurden. Doch was war passiert? Empfing hier ein finsterer Häretiker, der sogar zum Mittel der Hexerei griff, samt Anhang seine gerechte Strafe? Oder wurde die Gemeinschaft um Priscillian von Vertretern einer reglementierungswütigen Großkirche verketzert? Wurden hier ganz gezielt Freiräume für Frauen beseitigt – oder waren die Frauen hier (wieder einmal) leichtgläubige Opfer eines charismatischen Irrlehrers geworden?

Das Seminar betrachtet die Priscillian-Affäre im Kontext der antiken christlichen Literatur. Ausgangspunkt ist die Darstellung des Falles in der Chronik des Sulpicius Severus, der die Affäre im Stil von Sallusts Coniuratio Catilinae zeichnet und so zum Vergleich von klassischer Vorlage und christlicher Geschichtsschreibung einlädt. Da Priscillians Kreis sich u.a. durch das Studium apokrypher Schriften verdächtig machte, ist auch ein Streifzug u.a. durch die antiken Apostelromane nötig. Das Motiv „Häretiker und Frauen“ wiederum war zu Priscillians Zeit längst ein gängiges Mittel der Polemik, wie Vergleiche mit anderer Literatur zeigen. Und natürlich soll auch Priscillian selbst zu Wort kommen.

Teilnehmende am Seminar erhalten ausgehend von einer Affäre, in die sogar der hl. Martin von Tours verwickelt war, einen exemplarischen Einblick in die komplexe Gemengelage der antiken christlichen Literatur jenseits der berühmten Klassiker. Dabei kommt auch der Streit um die Rolle(n) von Frauen in den Blick. Das Seminar bietet darüber hinaus die Gelegenheit, Fragen zum frühen Christentum, die nicht zuletzt durch Dan Browns „Sakrileg“ Popularität erlangt haben, besser einschätzen zu können.

Zusätzliche Informationen

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