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  Hauptseminar: Soziale Kontrolle der russischen und sowjetischen Gesellschaft von 1812 - 1991 im Vergleich - Blockveranstaltung mit Einführungssitzung (HS)

Dozent/in
PD Dr. Marc-Stephan Junge

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
LAFV, LAFN, Master, Bachelor, Sprache Deutsch, Seminarraum 1.313, Bismarckstraße 12, 1. Stock
Zeit und Ort: 10:00 - 17:00, Raum n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Vorbesprechung am 29.04.2020 im Seminarraum 1.313 Bismarckstraße 12, 1. Stock - Block vom 10. - 12.07.2020
vom 10.7.2020 bis zum 12.7.2020
Vorbesprechung: 29.4.2020, 16:00 - 18:00 Uhr

Inhalt
Der italienische Arzt und Anthropologe Cesare Lombroso behauptet, kriminelle Neigungen hätten angeborene biologische oder seelische Ursachen. Lombroso war so weit gegangen, die kriminelle Persönlichkeit als Rückfall in ein frühes Entwicklungsstadium der Menschheit zu beschreiben, körperlich erkennbar etwa durch blasse Haut und Henkelohren. Die soziologische Schule wiederum macht als Hauptursache für Verbrechen soziale und ökonomische Bedingungen aus. In der Theorie vom „Freien Willen“ der sog. klassischen Schule, die besonders anschaulich Fedor Dostojewski in seinem literarischen Werk herausgearbeitet hat, haben dagegen die Verbrecherfiguren im Augenblick der Tat letztendlich immer die freie Entscheidung. Vor diesem theoretischen Hintergrund stellt sich das Seminars die Frage, mit welchen staatlichen Mitteln wurde im Russischen Reich und in der Sowjetunion soziale Abweichung „bekämpft“ und wie wurde das diskursiv legitimiert. Im Zentrum stehen Gewohnheitsverbrecher und Wiederholungstäter wie notorische Bettler, Spieler, Taschendiebe, Schläger, „Trunkenbolde“, Prostituierte und Mitglieder von kriminellen Banden. Herausgearbeitet werden sollen Kontinuitäten und Unterschiede zwischen dem zaristischen Russland und der Sowjetunion. Geplant ist als Auftakt zum Seminar der Besuch der Jugendvollzugsanstalt Nürnberg bzw. eine Diskussion mit dem Gefängnisteam, den Lehrern und Lehrerinnen und mit Gefangenen über den aktuellen Umgang mit sozialer Abweichung.
Das Seminar findet in einem Block von Freitag den 10. Juli bis Sonntag den 12. Juli 2020 jeweils von 10-17 Uhr statt. Für Freitag ist ein Besuch im Gefängnis geplant. Die obligatorische Einführungssitzung des Seminars ist für Mittwoch den 29. April 2020 von 16-18 Uhr in Raum R1.313 angesetzt. Hier werden auch eine Literaturliste zur Verfügung gestellt und die Referatsthemen vergeben.

Empfohlene Literatur
Frank, Stephen P. / Stephen, Paul: Crime, cultural conflict, and justice in rural Russia, 1856 - 1914, Berkeley 1999. Dostoewski, F.M.: Verbrechen und Strafe, Frankfurt am Main 2000. Baberowski, J.: Autokratie und Justiz. Zum Verhältnis von Rechtsstaatlichkeit und Rückständigkeit im ausgehenden Zarenreich 1864 - 1914, Frankfurt 1996 Wheatcroft,St.G.: The Crisis of the Late Tsarist Penal System, in: ders. (Hrsg.): Challenging Traditional Views of Russian History (Studies in Russian and East European History and Society) New York 2002. Haardt, A.: Kants Personalitätsprinzip als Grundlage der Rechtsphilosophie Vladimir Solov’evs, in: Die Aktualität der Philosophie Kants (Hg. v. B. Mojsisch et al.) Amsterdam 2005, 37-57. McReynolds, Louise: Witnessing for the Defense: The Adversarial Court and Narratives of Criminal Behavior in Nineteenth-Century Russia, in: Slavic Review, 69 (2010) 3, S. 620-644. Beer, Daniel: Renovating Russia: The Human Sciences and the Fate of Liberal Modernity, 1880-1930, Ithaca 2008. Shearer, David: Policing Stalin’s Socialism: Repression and Social Order in the Soviet Union, 1924-1953, Yale 2009. Nicolosi, R. / Hartmann, A. (Hrsg.): Born to be a Criminal. The Discourse on Criminality and the Practice of Punishment in Late Imperial Russia and Early Soviet Union. Interdisciplinary Approaches, Zürich 2018.

ECTS-Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 18, Maximale Teilnehmerzahl: 18
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt über: StudOn

Institution: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (Prof. Dr. Obertreis)
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