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  M/SM: „Was fehlt Dir“? Narrative der Empathie und Selbstlosigkeit in Identitätsmodellen der höfischen Literatur (Wolfram von Eschenbach / Hartmann von Aue)

Dozent/in
Prof. Dr. Christiane Witthöft

Angaben
Masterseminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 7
LAFV, Master, Sprache Deutsch, 75703
Zeit und Ort: Mo 10:00 - 12:00, B 301

Inhalt
Waz wirret dir? – Diese drei erlösenden Worte werden Parzival auf der Suche nach seiner eigenen Identität in den Mund gelegt, als er endlich seinem verletzten Onkel die Mitleidsfrage stellt. Die höfischen Gesellschaftsentwürfe von Wolfram von Eschenbach oder Hartmann von Aue reagieren in der Identitätsfindung ihrer HeldInnen immer auch auf ethische Fragen. Sie sensibilisieren ihre Leserschaft für Aspekte der Empathiefähigkeit im ritterlichem Verhaltenscodex (Parzival, Iwein, Löwe) oder auch für Entscheidungen und Akte der Selbstlosigkeit (Enite, Sigune). Situationsspezifisch werden Möglichkeiten, Grenzen und Notwendigkeiten von Empathie und Mitleid, zwischen Affekt und rationaler Reflexionsfähigkeit, aber auch zwischen Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft, ausgelotet oder performativ inszeniert. Das ambige Wertesystem der höfischen Epik konterkariert dabei eine eindeutige Bewertungsgrundlage; philosophisch-tugendethische Einflüsse auf die Narrative weiblicher/männlicher Empathiefähigkeit scheinen zudem von Text zu Text zu differenzieren: Ist die Fähigkeit des Mitleidens oder der Selbstlosigkeit als Stärke oder Schwäche inszeniert; wie werden Argumente eines Gegenübers wahrgenommen? Welche Genderaspekte gilt es zu berücksichtigen? Wo bleibt die Empathie im Kampf unter Freunden?
Im Seminar geht es daher allererst um die Entwicklung einer Perspektive, um diese Phänomene in den Texten angemessen erfassen und beschreiben zu können. Einbezogen werden allgemeine Konstruktionsmodelle von Empathie und Selbstlosigkeit (Breithaupt), aber auch speziellere Fragen der mittelalterlichen Tugend- und Individualethik (erbarmen, triuwe, milte) oder Mitleidskonzeptionen (misericordia, compassio). Das Einlassen auf ein Gegenüber kann auch den Text selbst umfassen und in rezeptionsgeschichtliche Fragen übergehen.

Textgrundlage: Wolfram von Eschenbach: Parzival; Hartmann von Aue: Iwein / Erec; Adolf Muschg: Der Rote Ritter. Eine Geschichte von Parzival.

Empfohlene Literatur
Fritz Breithaupt: Kulturen der Empathie, Frankfurt a.M. 52017 (stw 1906); Thomas Fischl: Mitgefühl – Mitleid – Barmherzigkeit. Ansätze von Empathie im 12. Jahrhundert, München 2016; Andreas Kraß: Die Mitleidfähigkeit des Helden. Zum Motiv der compassio im höfischen Roman des 12. Jahrhunderts ('Eneit', 'Erec', 'Iwein'), in: Wolfram-Studien XVI (2000), S. 282-304; Katharina Mertens Fleury: Leiden lesen. Bedeutungen von compassio um 1200 und die Poetik des Mit-Leidens im 'Parzival' Wolframs von Eschenbach, Berlin 2006 (Scrinium Friburgense 21).

ECTS-Informationen:
Credits: 7

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20, Maximale Teilnehmerzahl: 25
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 20.9.2021, 0.00 Uhr bis Freitag, 19.11.2021, 24.00 Uhr über: mein Campus.

Institution: Lehrstuhl für Ältere deutsche Literatur
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