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  UE: Alte Maeren immer neu: Die nachmittelalterliche Rezeption des Nibelungenlieds in Literatur, Film und anderen medialen Ausdrucksformen

Dozent/in
Eva Spanier

Angaben
Übung
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 3
LAFV, LAFN, Magister, Master, Bachelor, Sprache Deutsch
Zeit und Ort: Mi 14:00 - 16:00, B 702

Voraussetzungen / Organisatorisches
Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind die regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen und die Übernahme eines Referats; Näheres wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

Inhalt
Das Nibelungenlied ist nicht nur innerhalb der universitären Germanistik einer der zentralen und meistuntersuchten Texte, sondern auch das wahrscheinlich außerhalb dieser Fachdisziplin mit Abstand bekannteste Werk der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Seit der Wiederentdeckung seiner drei großen Handschriften im 18. Jahrhundert erlebte das Nibelungenlied vor allem im 19. und 20. Jahrhundert nicht nur wissenschaftsgeschichtlich, sondern auch in seiner über die engeren akademischen Zirkel hinausgehenden Rezeption ein äußerst wechselvolles Schicksal und erlangte besonders im deutschen Sprachraum in verschiedenen historischen, politischen und soziokulturellen Kontexten und damit zusammenhängend auch in unterschiedlichen medialen Ausdrucksformen (Literatur, Film, Theater, Oper, bildende Kunst, Musik, Kinder-, Gesellschafts- und Computerspiele, Souvenir- und Tourismusmarketing…) eine große und – aus einer gewissen zeitlichen Distanz heraus – nicht selten überraschende Wirkmächtigkeit, die zum Teil noch bis heute anhält. Zwar ist die reichlich sentimentale und manchmal auch etwas chauvinistisch angehauchte Verklärung des Nibelungenlieds als "deutsches Nationalepos", wie sie vor allem im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert en vogue war, inzwischen fast überall einer differenzierteren, oft distanzierteren und manchmal auch ironischeren Auseinandersetzung mit dem alten Werk gewichen, dennoch ist es schon längst aus der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte nicht mehr wegzudenken und gerade durch seine Adaption und Rezeption in Medien, die sich bereits ein Stück weit vom gedruckten Buch entfernt haben, nicht zuletzt auch einem Publikum ein fester Begriff geworden, das sich ansonsten wahrscheinlich nicht besonders für (mittelalterliche) Literatur interessieren würde: Es handelt sich bei der Rezeptionsgeschichte des Nibelungenlieds also definitiv um ein Phänomen, das der E- und der U-Kultur gleichermaßen angehört – und das nicht erst seit gestern.
Im Rahmen der Übung werden wir uns folglich mit den ganz unterschiedlichen Thematisierungs- und Bearbeitungsversuchen beschäftigen, die der Stoff des Nibelungenlieds vor allem seit dem 19. Jahrhundert in den sich seitdem immer weiter ausdifferenzierenden medialen Ausdrucksformen erfahren hat; dabei werden wir vor allem versuchen, diese verschiedenen Rezeptionsweisen in ihren jeweiligen kulturgeschichtlichen Kontext einzubetten und zu analysieren, inwiefern sie den Originaltext bzw. die von ihm tatsächlich übermittelten Informationen replizieren oder modifizieren, weshalb sie sich für eben diese spezifischen Rezeptionsstrategien entschieden haben könnten und welche Auswirkungen der von ihnen gewählte Umgang mit dem Stoff des mittelalterlichen Werks wiederum auf die Wirkung und Wahrnehmung des Werks selbst und seine weitergehenden Verständnis- und Interpretationsmöglichkeiten bei seinem Publikum haben könnte. In diesem Zusammenhang werden wir sowohl bereits als "klassisch" anerkannte und damit selbst quasi schon kanonisch gewordene Auseinandersetzungen mit dem Nibelungenstoff wie Friedrich Hebbels Drama "Die Nibelungen", Richard Wagners Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen", Fritz Langs Filmepos "Die Nibelungen" und die Fresken von Julius Schnorr von Carolsfeld in den sogenannten "Nibelungensälen" der Münchner Residenz untersuchen als auch zeitgenössischere und/oder eher der Popkultur zuzurechnende Verarbeitungen des Themas wie die Softerotikkomödie "Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen", die beiden sehr modernen Bearbeitungen "Der Nibelungen Untergang" von Heinrich Steinfest und "Nibelungen. Heimsuchung" von Ulrike Draesner oder diverse Rezeptionen des Stoffs in der Comic- und Kinder- bzw. Jugendliteratur unter die Lupe nehmen. Außerdem werden wir uns ansehen, wie das Nibelungenmuseum und die Nibelungenfestspiele in Worms, das Nibelungenland im Odenwald, der Nibelungengau in Österreich oder die Burg Prunn im Altmühltal ihr "nibelungisches" Erbe auch und gerade dem literatur- und/oder mittelalteraffinen Kulturtouristen zu präsentieren und schmackhaft zu machen versuchen, wir werden einen gastronomisch interessierten Blick ins "Nibelungenkochbuch" werfen und vielleicht auch eine Runde des Brettspiels "Nibelungen. Das spannende Spiel um Helden, Riesen, Schätze!" wagen. Denn selbst wenn das Nibelungenlied durchaus schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat: In sich wandelnder Gestalt bleiben seine alten Maeren doch auch in unseren modernen Zeiten immer neu!

Empfohlene Literatur
Eine gute Grundkenntnis des Nibelungenlieds wird von Semesteranfang an vorausgesetzt; falls Sie sich mit dem Text nicht bereits im Rahmen einer Einführungsveranstaltung oder eines Seminars oder in einem anderen Zusammenhang beschäftigt haben, lesen Sie ihn bitte vor Semesterbeginn zumindest in einer neuhochdeutschen Übersetzung. Außerdem sollten Sie in jeder Sitzung ein Exemplar des mittelhochdeutschen Texts dabei haben, z.B. in einer zweisprachigen Ausgabe des Reclam-Verlags oder des Fischer-Verlags. Weitere Literatur und alle anderen notwendigen Materialien werden im Laufe der Veranstaltung bekanntgegeben und bereitgestellt.

ECTS-Informationen:
Credits: 3

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 12, Maximale Teilnehmerzahl: 14
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 27.3.2017, 0.00 Uhr bis Freitag, 5.5.2017, 23:00 Uhr über: mein Campus.

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