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  M/SM: Lethe - Verdrängung - Demenz. Vergessen als Thema der Literatur (MAS II NDL 1/SM LitKu/MAS II NDL 2/SM LitKo/MAS Ethik der Textkulturen)

Dozent/in
Prof. Dr. Christine Lubkoll

Angaben
Hauptseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Mo 12:15 - 13:45, B 302; Einzeltermin am 5.11.2018 8:30 - 10:00, B 4A1

Inhalt
Vergessen kann heilsam, fruchtbar, ja (über)lebensnotwendig sein. Schon die Antike kennt den „Heilsschlaf des Vergessens“; in der Bibel ist das Vergessen oftmals zugleich ein ‚Vergeben‘; in der aufklärerischen Philosophie wird das Vergessen als Erkenntnis-Methode eingesetzt; die moderne Psychoanalyse betrachtet das Vergessen nicht nur als ein pathologisches Phänomen, sondern auch als eine Voraussetzung psychischer Gesundheit. Andererseits kann das Vergessen auch fatale Wirkungen haben: Es kann zu schwerwiegenden Fehlern führen, es kann im zwischenmenschlichen Bereich beleidigend und ignorant wirken, es kann im kollektiven Gedächtnis einen unverantwortlichen Umgang mit der Geschichte befördern; es kann die Lebensfähigkeit beeinträchtigen – wie etwa in der Demenz. Die Kulturgeschichte ist voll von Szenen des Vergessens. Mal werden sie – oftmals in einer produktiven Spannung mit dem Erinnern – in einer versöhnlichen Perspektive geschildert; mal erscheint das Vergessen als Hemmnis oder als Gefahr – oder gar als ein mentaler Gewaltakt. Das Seminar nähert sich der Thematisierung des Vergessens in der Literatur über a) eine theoretische Reflexion (Eco; Ricoeur, Butzer u.a.) und b) eine kulturgeschichtliche Fundierung (Weinrich). Es untersucht, wie sich in der Literatur eine „Sprache des Vergessens“ entfaltet und wie das Vergessen bewertet wird. Welche Bedeutung wird dem Vergessen im kulturgeschichtlichen Kontext zugeschrieben? Wie wird es ethisch reflektiert? Wie wird es ästhetisch gestaltet bzw. in die Poetologie und Schreibweisen von Texten eingebunden? Eine Fokussierung ist bei diesem breiten Spektrum im Rahmen eines Seminars unbedingt notwendig. Deshalb werden drei Schwerpunkte gesetzt: das Thema Lethe wird anhand antiker Textausschnitte (Homer, Platon, Ovid, Vergil) erarbeitet und in Dantes ‚Göttlicher Komödie‘ und dem Anfang von Goethes ‚Faust II‘ in der Neuzeit weiterverfolgt; der Komplex des Verdrängens soll in den Kontext posttraumatischer Belastungsstörungen gestellt werden (etwa: Primo Levi; Martin Walser, Katharina Hacker). Am Ende steht eine Sequenz über Demenz in der Literatur, die die Behandlung des Themas vor dem Hintergrund der kulturgeschichtlichen Überlegungen reflektiert und gegebenenfalls neu gewichtet (etwa: Arno Geiger; Martin Suter; Tanja Maljartschuk). Auch Filme können einbezogen werden (z.B.: ‚Honig im Kopf‘). Das Seminar bereitet Interessierte zudem auf eine interdisziplinäre Tagung zum Thema ‚Demenz‘ vor, die am 5. Und 6. April 2019 in Erlangen stattfindet. Eine Sektionsleitung kann als Leistungsnachweis eingebracht werden. Der Seminarplan und weitere Hinweise finden sich ab Mitte September 2018 auf studon.

Empfohlene Literatur
Literatur zur Vorbereitung: Kai Behrens: Ästhetische Obliviologie. Zur Theoriegeschichte des Vergessens. Würzburg: Königshausen und Neumann 2005 Umberto Eco: An Ars Oblivionalis? Forget it! IN :PMLA 103 (1988), 254-261 Harald Weinrich, Lethe. Kunst und Kritik des Vergessens. München: Beck 1997

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30, Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 17.9.2018 bis Freitag, 2.11.2018 über: mein Campus.

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