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Einrichtungen >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >> Department Germanistik und Komparatistik >> Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur mit historischem Schwerpunkt >>

  M/SM: Funktionen des Behinderungsmotivs in der deutschen Literatur (MAS II NDL 1/SM LitKu/MAS Ethik der Textkulturen)

Dozent/in
Varun F. Ort, M.A.

Angaben
Hauptseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Mi 14:00 - 16:00, B 302

Inhalt
Figuren mit Behinderung tauchen bereits seit der Antike in der Literatur auf; so ist Tereisias blind, sieht aber die Zukunft voraus, und Ödipus, dessen Name ‚Schwellfuß‘ bedeutet, muss erkennen, dass sein vermeintlich scharfer Verstand genauso hinkt wie seine durchstochenen Füße. Behinderung ist hier nicht mehr als eine Metapher. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung als einem sozialen Faktum hebt erst in der Romantik an. Dabei schaltet sich die deutsche Literatur nur zögerlich in den Diskurs ein, so dass erst mit Oskar Matzerath, dem Protagonisten von Günter Grass’ „Blechtrommel“ (1959), ein körperbehinderter Protagonist zu vergleichbarer Popularität gelangt wie bereits 100 Jahre früher Quasimodo aus Victor Hugos „Glöckner von Notre-Dame“ (Frankreich, 1831) oder der Titelheld von Dinah Craiks „John Halifax, Gentleman“ (Großbritannien, 1856). Ein Grund dafür wird sein, dass sich in Deutschland mit den Disability Studies, die in den USA und Großbritannien schon in den 1980ern an den Universitäten Einzug hielten, erst in den letzten 15 Jahren ein Forschungsparadigma etabliert hat, das Behinderung als soziale, kulturelle und historisch wandelbare Konstruktion versteht. Damit werden Behinderungen – ob körperlich, sensorisch, geistig oder psychisch – nicht länger unter dem Aspekt des Defizitären und Krankhaften betrachtet, das geheilt oder normalisiert werden muss. Stattdessen verlagert sich der Schwerpunkt auf Diskurse, die bestimmen, welche Merkmale und Verhaltensweisen als behindert einzustufen sind, und auf Barrieren in der Gesellschaft, die abgebaut werden können. Der Leitbegriff dieses neuen Umgangs mit dem Thema Behinderung lautet Inklusion, worunter die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung zur Teilhabe und Teilnahme an Gesellschaft verstanden werden. Wenn nun die Literatur Figuren mit Behinderung narrativ entwirft – ist sie nicht auch einer der Diskurse, die bestimmen, was Behinderung ausmacht und wie mit ihr umzugehen ist? Welche Funktion übernimmt das Motiv der Behinderung in der Literatur? Ist es lediglich eine Metapher oder werden gesellschaftliche Missstände kritisiert? Verschränken sich diese Intentionen sogar? Diese und andere Fragen will das Seminar an literarische Texte vom späten 18. bis zum 20. Jahrhundert richten und dabei Kontinuitäten, Transformationen und Brüche in der Konzeption und Bewertung von Behinderung nachvollziehen. Auf dem Programm stehen u.a. Texte von E.T.A Hoffmann, Gerhart Hauptmann, Veza Canetti, Max Frisch, Thomas Bernhard sowie Sibylle Prins und Raúl Krauthausen, der auch als Blogger (raul.de/blog/) bekannt ist.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 35, Maximale Teilnehmerzahl: 35
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 17.9.2018 bis Freitag, 2.11.2018 über: mein Campus.

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