UnivIS
Informationssystem der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg © Config eG 
FAU Logo
  Sammlung/Stundenplan    Modulbelegung Home  |  Rechtliches  |  Kontakt  |  Hilfe    
Suche:      Semester:   
 Lehr-
veranstaltungen
   Personen/
Einrichtungen
   Räume   Forschungs-
bericht
   Publi-
kationen
   Internat.
Kontakte
   Examens-
arbeiten
   Telefon &
E-Mail
 
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungs- und Modulverzeichnis nach Studiengängen

Vorlesungsverzeichnis

 
 
Veranstaltungskalender

Stellenangebote

Möbel-/Rechnerbörse

 
 
Einrichtungen >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >> Department Germanistik und Komparatistik >> Lehrstuhl für Komparatistik >>

  AM: Antike Poetiken (Platon, Aristoteles, Horaz) (Lit AM)

Dozent/in
Dr. Sandra Fluhrer

Angaben
Proseminar

LAFV, LAFN, Bachelor
Zeit und Ort: Mo 16:15 - 17:45, 00.5 PSG

Inhalt
Poetiken sind Grundlagentexte der Philologie, Literaturtheorien. Das altgriechische Wort „poietiké“ bzw. („poietiké techné“), vom Verb „poiein“ (machen, herstellen, bilden, hervorbringen), bezeichnet die Dichtkunst, als ‚Technik‘, Lehre oder Theorie der Poesie. Als Textgattung taucht die Poetik nach unseren Überlieferungen zum ersten Mal bei Aristoteles um 335 v. Chr. auf. In „Peri poietikés“ (Über die Dichtkunst) fasst Aristoteles Dichtung als Nachahmung (mímesis) menschlicher Handlung und entwirft ein System der Gattungen, ihrer Merkmale und Wirkungsdimensionen, das vielfältige Rezeptionen in Antike, Renaissance und Moderne nach sich zog und das Denken über Dichtung zum Teil bis heute prägt. Aristoteles reagiert dabei bereits auf Platons Auseinandersetzung mit der Dichtung. In seinem Entwurf für einen idealen Staat („Politeia“) zeigt Platon weite Teile der Dichtung als schlechte Kopie der Ideenwelt und verbindet sie mit Wahrheitsferne und Täuschung. Im idealen Staat soll die Dichtung entsprechend keinen Platz bekommen. Die vielen und vielfältigen Bezüge zur Dichtung in Platons Dialogen zeugt gleichwohl von einer Faszination mit diesem Feld. Einige Jahrhunderte nach Platon und Aristoteles entsteht im augusteischen Rom eine weitere bis heute einflussreiche Poetik. Der Dichter Horaz verfasst 14 v. Chr. in Versform den Lehrbrief „De arte poetica“ („Von der Dichtkunst“), der eng auf die Rhetoriklehre bezogen ist und sich insbesondere mit Fragen der idealen sprachlichen Gestaltung (Einheit, Schlichtheit, Angemessenheit), mit den Zwecken der Dichtung, mit dem Vergleich der Künste sowie mit den Anforderungen an den Dichter beschäftigt.
Das Seminar dient der gemeinsamen Erarbeitung von Grundkenntnissen über die wirkmächtigsten antiken Poetiken, an denen moderne Dichtungstheorien sich orientiert und abgegrenzt haben. Sie können sich somit im Seminar wichtige Grundlagen und Hintergründe für die Neuere deutsche Literaturwissenschaft und andere neuere Philologien aneignen. Nach Auszügen aus Platons Dialogen „Politeia“, „Ion“, „Phaidros“ und „Nomoi“ widmen wir uns über mehrere Wochen den von Aristoteles’ „Poetik“ erhaltenen Fragmenten und versuchen, Aristoteles’ Kategorien, auch mithilfe von Forschungsliteratur zur Poetik, möglichst genau nachzuvollziehen und dabei auch das Verhältnis von Anthropologie und Dichtungstheorie zu erfassen. Begleitend zur intensiven Arbeit am überlieferten Text der Poetik (in deutscher Übersetzung, aber mit Augenmerk auf das griechische Vokabular) lesen wir Sophokles‘ Tragödie „König Ödipus“, ein zentrales Referenzstück für die aristotelische Tragödientheorie. Im Anschluss gilt unser Interesse Horazens „Ars poetica“. Nicht zuletzt mit diesem Text rückt auch die Frage nach verschiedenen Schreibformen der Poetik in den Blick (Dialog bei Platon, Vortragsskizze bei Aristoteles, Versepistel bei Horaz), wozu die Untersuchung von sprachlichen Bildern für das Poetische und für den poetischen Herstellungs- und Rezeptionsprozess gehört. Seitenblicke könnten wir, wenn genug Zeit bleibt, auf etwas weniger bekannte antike Poetiken (Pseudo-Longinos, Dionysius von Halikarnass) und auf die nachantike Aristoteles-Rezeption werfen.
Überlegen Sie sich vor der Belegung des Seminars, ob Sie ausreichend Zeit und Geduld zur Erarbeitung der zwar überwiegend kurzen, aber dennoch herausfordernden Texte aufbringen können. Vorkenntnisse, die über den Einführungskursstoff hinausgehen, sind nicht erforderlich, auch nicht in den antiken Sprachen. Es könnte allerdings hilfreich sein, wenn Sie halbwegs vertraut mit dem griechischen Alphabet wären (kann man sich schnell aneignen).

Empfohlene Literatur
Bitte beschaffen Sie sich aus der orangenen Reclam-Reihe die zweisprachigen Ausgaben von Aristoteles’ „Poetik“ (übers. und hg. v. Manfred Fuhrmann, ISBN 978-3-15-007828-0) und Horaz’ „Ars Poetica“ (übers. und hg. v. Eckart Schäfer, ISBN 978-3-15-009421-1) sowie Platons „Staat“ (übers. v. Gernot Krapinger, ISBN 978-3-15-019512-3) und Sophokles’ „König Ödipus“ (übers. v. Kurt Steinmann, ISBN 978-3-15-000630-6) aus der gelben Reclam-Reihe. Die weiteren Texte und alternative Übersetzungen stelle ich Ihnen digital zur Verfügung.
Zur Einführung und Orientierung empfehle ich das Nachwort zu Aristoteles’ „Poetik“ von Manfred Fuhrmann, zur begleitenden Lektüre außerdem: Achim Geisenhanslüke: Poetik. Eine literaturtheoretische Einführung, Bielefeld: transcript 2018 (ISBN 978-3-8376-4518-7, 29,99 €).

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30, Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 25.3.2019 bis Freitag, 3.5.2019 über: mein Campus.

UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof