UnivIS
Informationssystem der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg © Config eG 
FAU Logo
  Sammlung/Stundenplan    Modulbelegung Home  |  Rechtliches  |  Kontakt  |  Hilfe    
Suche:      Semester:   
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungs- und Modulverzeichnis nach Studiengängen

 
 
Veranstaltungskalender

Stellenangebote

Möbel-/Rechnerbörse

 
 
Vorlesungsverzeichnis >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >> Anglistik und Amerikanistik >> Anglistik: Literatur- und Kulturwissenschaft >> Proseminare >>

  VM NdL: Werther, Anton Reiser, Hyperion u.a.: "Schwärmer"-Figuren in der Literatur des 18. Jahrhunderts (NdL VM, Komp NdL VM)

Dozent/in
PD Dr. Benjamin Specht

Angaben
Hauptseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Do 9:45 - 11:15, 0.014

Inhalt
Im späten 18. Jahrhundert zieht sich eine kontroverse Debatte quer durch medizinische, psychologische, theologische und nicht zuletzt literarische Kontexte: die um den neuen Charaktertyp des reinen ‚Gefühlsmenschen‘, in der Epoche bezeichnet als ‚Schwärmer‘. Benannte dieses Etikett in der Frühen Neuzeit zunächst noch rein negativ einen religiösen Sektierer, so erfährt es im Laufe des 18. Jahrhunderts zunehmend eine Bedeutungserweiterung und -aufwertung, und es kann nun auch einen politischen Utopisten, einen Kunst-, Tugend-, Freundschafts- oder Liebesenthusiasten meinen. Der Schwärmer verkörpert jetzt eine neue Form der Individualität, bei der Gefühl wichtiger ist als Vernunft oder Tradition, und er gilt dabei nicht mehr (nur) als irrational, aufklärungsresistent, radikal, subjektiv und oft selbstzerstörerisch, sondern auch als integer, idealistisch, kreativ, unkonventionell, sensibel und begeisterungsfähig, sprich: künstlerisch begabt. Diese Ambivalenzen sowie die philosophischen und ästhetischen Fragen, die hinter der besonderen Konjunktur dieses Charaktertypus stehen, werden in der Literatur der Zeit durch unzählige Schwärmer-Figuren intensiv abgewogen, und dies gerade auch in den besonders kanonischen Texten von Aufklärung, Sturm und Drang, Weimarer Klassik und Romantik. Zu nennen sind etwa Lessings Recha, Wielands Agathon, Goethes Werther, Moritz' Anton Reiser, Schillers Don Karlos und Marquis von Posa oder Hölderlins Hyperion. Im Seminar werden wir uns diese Texte und ihre Figuren daraufhin ansehen, wie in ihnen konkret Vor- und Nachteile des ‚Schwärmers‘, aber auch allgemein Menschenbilder, pädagogische Konzepte und Kunstbegriffe verhandelt werden.

Empfohlene Literatur
• Manfred Engel: Das ‚Wahre‘, das ‚Gute‘ und die ‚Zauberlaterne der begeisterten Phantasie‘. Legitimationsprobleme der Vernunft in der spätaufklärerischen Schwärmerdebatte. In: German Life and Letters 62/1 (2009), S. 53–66.
• Kevin Hilliard: Freethinkers, Libertines and Schwärmer. Heterodoxy in German Literature, 1750–1800. London 2011, S. 185–242.
• Hans-Jürgen Schings: Melancholie und Aufklärung. Melancholiker und ihre Kritiker in Erfahrungsseelenkunde und Literatur des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1977, S. 143–151.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30, Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 16.9.2019 bis Freitag, 25.10.2019 über: mein Campus.

Institution: Lehrstuhl für Komparatistik
UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof