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BA 4. FS Historisches Proseminar

Verantwortliche/Verantwortlicher
N.N.

Angaben
Seminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 5
Bachelor

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Lehrveranstaltungen am ITM werden entweder in Präsenz oder online/synchron (ggf. mit asynchronen Anteilen) angeboten. Bei den Präsenzveranstaltungen ist kein hybrider Zugang vorgesehen. Bitte berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Wahl, auch mit Blick auf ggf. terminlich anschließende Veranstaltungen.

Inhalt
An dieser Stelle werden die Kommentartexte zu den Proseminaren veröffentlicht. Die Angaben werden bis Mitte März kontinuierlich ergänzt.

»Theater - stillgestellt? Über Posen, Ornamente, Lebende Bilder, Fotografie« (Dozentin: B. Brandl-Risi)

Theateraufführungen sind flüchtig, nicht anzuhalten, nicht festzuhalten – oder? Aber erinnern wir Theater nicht häufig in Bildern? Überliefert ist es vor dem Zeitalter der bewegten Bilder außer in Beschreibungen ohnehin nur in Bilddokumenten wie Gemälden, Stichen, Fotografien. Das Seminar will einen spezifischen Blick auf Theatergeschichte werfen, indem es nach der Rolle des Bildes für das Theater in seiner Geschichte fragt. Dabei geht es nicht um die Geschichte des Bühnenbilds, sondern um vielfältige Beziehungen von Bildlichkeit und Theatralität etwa in Posen, Ornamenten, Tableaus und Stillstellungen. Der historiographische Blick auf Theater und/als Bild wird ein Panorama von Schlüsselmomenten im Theater des 18. Jahrhunderts bis hin zu den radikalen Reformideen der historischen Avantgarden um 1900 aufspannen und Einblicke in unterschiedliche theatrale Praktiken ermöglichen, die an der Schnittstelle von Theater und Bild entweder den einzelnen Körper oder die gesamte szenische Konfiguration als Bild verstehen. Dabei sollen auch intensiv theoretische und methodologische Fragen zu Bildlichkeit und Medialität in Hinblick auf Aufführungen erörtert werden, insbesondere das Verhältnis von Theater und Fotografie.

»Theaterräume in Geschichte und Gegenwart« (Dozent: C. Risi)

Im Zentrum dieses Seminars werden bedeutende Theaterräume der Vergangenheit und der Gegenwart stehen. Wir wollen Beispiele aus der Antike bis heute diskutieren, wie etwa die Theater der griechischen und römischen Antike, der Shakespeare-Zeit, frühe Beispiele der sogenannten Guckkastenbühne, des höfischen Barocktheaters, prominente Theaterbauten des 19. Jahrhunderts (Pariser Oper, Bayreuther Festspielhaus) bis zu Räumen der Gegenwart (wie der Black Box). Wir wollen uns anhand der Quellen zu diesen Theaterräumen beschäftigen mit dem Verhältnis von Architektur und Wahrnehmungsdispositiv. Denn die Orte und Räume, an denen Theater gespielt wurde und wird, prägen die Art und Weise, wie Theater wahrgenommen wird und damit auch ein je Epoche und je Kultur unterschiedliches Verständnis von Theater. Im Zentrum der eigenen Beschäftigung sollen neben der historiographischen Befragung der Räume auch Entwürfe von eigenen Projektideen in einem der zu erforschenden Räume stehen.

»Medien alternativen Fakten« (Dozent: S. Grampp)

Mit dem Schlagwort ‚alternative Fakten‘ wird derzeit nicht weniger als lang gehegte Gewissheiten darüber, was Grundlage philosophischer, politischer und öffentlicher Auseinandersetzungen und Willensbildungsprozesse sind oder zumindest sein sollten, nämlich die Orientierung am Ideal der Wahrheit und einer begründungsorientierter Rechtfertigung bzw. an dem, was wirklich oder wenigstens wahrscheinlich ist und war, massiv irritiert. In der Veranstaltung sollen unterschiedliche mediale Konstellationen und ihr Verhältnis zu alternativen Fakten nachgegangen werden. Zuvorderst wird dem Verhältnis von alternativen Fakten und digitaler Vernetzung nachzugehen sein. Aber auch historische Dimensionen alternativen Faktenherstellung sollen diskutiert werden, etwa das Retuschieren von Fotografien, um das Bildgedächtnis an in Ungnade gefallen politische Akteure zu löschen, oder Verschwörungstheorien, die bereits lang vor dem Internet in Gerüchten, Magazinen und Zeitungen zirkulierten. Daneben sollen auch fiktionale Erzählungen in den Blick genommen werden, die alternative Fakten in Form sogenannter kontrafaktischer Erzählens in Szene setzen, etwa in der Fernsehserie The Man in the High Castle (Amazon 2015-19), in der erzählt wird, was geschehen wäre, wenn Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte.

Einen hilfreichen ersten Einblick in die Welt alternativen Fakten bietet: Romy Jaster/David Lanius, Die Wahrheit schafft sich ab. Wie Fake News Politik machen, Stuttgart: Reclam, 2019.

»Mediale Doppelgänger« (Dozent: A. Becker)

Während der Doppelgänger gemeinhin eine Person beschreibt, die einer anderen zum Verwechseln ähnlich sieht, geht der Ursprung dieses Motivs auf eine lange Tradition zurück. In Folklore, Aberglaube und Mythos finden sich Vorstellungen vom Doppelgänger als ein Sichtbarwerden der Seele, die mithin als Schatten, Spiegelbild oder Schutzgeist in Erscheinung tritt und den Menschen nach dem Tod überdauert, also Unsterblichkeit erlangt. Dieser Vorstellung folgten zahlreiche Interpretationen und Umdeutungen nicht nur in der Literatur. Auch der Film trieb die Popularisierung des Doppelgängers voran. Dort ist er u.a. als Verwirrung stiftendes Double behandelt worden – etwa in THE WRONG MAN (A. Hitchcock, USA 1957), wo der Protagonist irrtümlicherweise für die Verbrechen seines Ebenbildes verantwortlich gemacht wird. Daneben tritt der Doppelgänger als Wiederkehrer auf: Verstorben geglaubte Personen werden in THE SHINING (S. Kubrick, GB/USA 1980), SOLARIS (A. Tarkowski, UdSSR 1972) oder HOLY MOTORS (L. Carax, F 2012) wiederbelebt. Schließlich finden wir das Motiv in Gestalt von Alter Egos, die den Hauptfiguren ihre inneren und zumeist düsteren Seiten offenbaren. Diese psychologisierende Funktion des Doppelgängers finden wir zum Beispiel in FIGHT CLUB (D. Fincher, USA 1999), wo das Alter Ego als „unheimliche[r] Vorbote[...] des Todes“ (S. Freud) den Dämon vor Augen hält.

Nachdem wir uns einen Überblick über das Doppelgängermotiv in der Literatur verschafft haben, werden wir uns hauptsächlich mit den oben genannten Variationen im Film beschäftigen. Am Rande werden wir uns auch mit Interpretationen in TV-Serien und Videospielen befassen.

Empfohlene Literatur
»Mediale Doppelgänger« (Dozent: A. Becker)

FRÜCHTL, Josef: „Ein Kampf gegen sich selbst: das Kino als Ich-Technologie“. In: Ders. (Hrsg.): Vertrauen in die Welt. Eine Philosophie des Films. München: Fink, 2013. S. 39-58. HERGET, Sven: Spiegelbilder: Das Doppelgängermotiv im Film. Marburg: Schüren, 2009. RANK, Otto: Der Doppelgänger. Eine psychoanalytische Studie. Leipzig/Wien/Zürich: Internationaler Psychoanalytischer Verlag, 1925.

ECTS-Informationen:
Credits: 5

Zusätzliche Informationen
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 11.4.2022, 12:30 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr über: mein Campus.

Institution: Lehrstuhl für Theaterwissenschaft (Prof. Dr. Risi)
Kurse
    
Di  14:00 - 16:00  00.14 PSG
Kurs »Theaterräume in Geschichte und Gegenwart«, maximale Teilnehmer: 28. Die Anmeldung erfolgt von Montag, 11.4.2022, 12:30 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr.
Clemens Risi
    
Di  14:00 - 16:00  00.6 PSG
Einzeltermin am 14.6.2022  12:00 - 14:00  ITM 204
Kurs »Theater - stillgestellt? Über Posen, Ornamente, Lebende Bilder, Fotografie«, maximale Teilnehmer: 28. Die Anmeldung erfolgt von Montag, 11.4.2022, 12:30 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr.
Bettina Brandl-Risi
    
Di  14:00 - 16:00  Zoom-Meeting
Kurs »Mediale Doppelgänger«, Beginn: 3.5., maximale Teilnehmer: 38. Die Anmeldung erfolgt von Montag, 11.4.2022, 12:30 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr.
Alexander Becker
    
Mi  8:00 - 10:00  00.14 PSG
Kurs »Medien alternativer Fakten«, maximale Teilnehmer: 28. Die Anmeldung erfolgt von Montag, 11.4.2022, 12:30 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr.
Sven Grampp
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