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  Überwachung, Kapitalismus, Gesellschaft(en)

Dozent/in
Jasmin Schreyer, M.A.

Angaben
Seminar
Online
2 SWS
Zeit: Do 12:15 - 13:15

Inhalt
Im Seminar wollen wir uns die ‚schöne neue Welt’ des digitalen Überwachungskapitalismus genauer ansehen. Denn seit Edward Snowden 2013 der globalen Öffentlichkeit die flächendeckende Überwachung des Internets durch staatliche Geheimdienste offenlegte (Greenwald, 2014), sind die Hoffnungen auf eine Demokratisierung durch das Internet angeschlagen. Jedoch sind es nicht nur staatliche Akteur*innen, die (il-)legal Daten sammeln, um politische Repression oder den Schutz ihrer zentralen Machtinteressen auszuüben – natürlich im Dienste der allgemeinen Sicherheit (Stalder, 2016) –, sondern auch immer mehr privatwirtschaftliche Unternehmen. Gleichzeitig sind die wertvollsten Unternehmen der Welt die Big-Tech-Konzerne (Microsoft, App-le, Amazon, Alphabet (Google) & Facebook), die über besonders viele und tiefgreifende Daten über die einzelnen Internetuser*innen verfügen.

Nichtsdestotrotz geht heute kaum jemand ohne Smartphone aus dem Haus, verzichtet auf Google oder soziale Medien. Vielmehr sind Alexa und Co. bereitwillig in den Alltag aufgenommen worden, trotz diverser Datenskandale der letzten Jahre. Diskussionen über Datenschutz und Überwachung werden zudem häufig mit dem Satz: „Ich hab ja eh nichts zu verbergen“ gerechtfertigt. Diese nachgelagerten Legitimationsstrategien verschleiern, dass das Internet zu einem Herrschaftsinstrument geworden ist und das Recht auf Privatsphäre sukzessive zurückgedrängt wird. Auf Datenbanken auf der ganzen Welt werden all unsere Handlungen und Interaktionen, die auf den handelsüblichen Hard- and Software-Programmen durchgeführt werden, gespeichert, ausgewertet und weiterverkauft, wobei die Informationen sowie die Metadaten zu einem „Daten-Behaviorismus“ (Rouvroy, 2013) aggregiert werden (können). Wer immer beobachtet wird, internalisiert das Machtverhältnis und wird sich anders verhalten (Foucault, 2016; Foucault & Bischoff, 2013). Daher avanciert Datenschutz im 21. Jahrhundert zu einer der zentralen Machtfragen (Zuboff, 2018).

Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie wird deutlich, dass die sprunghafte Digitalisierung auf der einen Seite hilfreich ist, um eine ‚neue‘ Normalität, die mit social distancing verknüpft ist, zu kreieren und auf der anderen Seite zeigen sich die umfassenden Möglichkeiten zur Überwachung und Kontrolle, die damit einhergehen. Im Seminar wollen wir daher einerseits die digitale Transformation der sozialen Ordnung in den Blick nehmen und uns fragen, welche digitalen Muster (Nassehi, 2019) wir erkennen können. Andererseits werden wir unseren eigenen ‚Datenschatten‘ (Nocun, 2018) in den Blick nehmen und davon ausgehend überlegen, inwiefern wir eine Quantifizierung des Sozialen (Mau, 2017) erleben.

Empfohlene Literatur
Foucault, M. (2016). Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses. Suhrkamp.
Foucault, M., & Bischoff, M. (2013). Die Wahrheit und die juristischen Formen. Suhrkamp.
Greenwald, G. (2014). Die globale Überwachung: Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen. Droemer.
Mau, S. (2017). Das metrische Wir: Über die Quantifizierung des Sozialen. Suhrkamp.
Nassehi, A. (2019). Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft. C.H. Beck.
Nocun, K. (2018). Die Daten, die ich rief: Wie wir unsere Freiheit an Großkonzerne verkaufen. Lübbe.
Rouvroy, A. (2013). The end(s) of critique: Data behaviorism versus due process. In Privacy, Due Process and the Computational Turn: The Philosophy of Law Meets the Philosophy of Technology.
Stalder, F. (2016). Kultur der Digitalität. Suhrkamp.
Zuboff, S. (2018). Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Campus Verlag.

Zusätzliche Informationen
Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 26.10.2020, 8:00 Uhr bis Freitag, 13.11.2020, 24:00 Uhr über: mein Campus.

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