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  Urbane Feldforschungen

Dozent/in
Stefan Becker, Diplom-Kulturwiss.

Angaben
Proseminar
, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 5
Zeit und Ort: n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Nach einer Einführung am 27. Oktober und einer ersten inhaltlichen Sitzung am 17. November liegt der Schwerpunkt des Seminars auf einem Block Anfang Dezember (01./02./03. Dezember).

Inhalt
Voraussetzungen / Organisatorisches:

Nach einer Einführung am 27. Oktober und einer ersten inhaltlichen Sitzung am 17. November liegt der Schwerpunkt des Seminars auf einem Block Anfang Dezember (01./02./03. Dezember).

Der urbane Raum ist durchzogen von Infrastrukturen und deren Nutzungsweisen, die sowohl auf stadtplanerische Konzepte wie auch ihre Interpretationen zurückgehen. In den Perspektiven eines soziologischen und kulturwissenschaftlichen Denkens richtet sich ein erstes Hauptaugenmerk dieses Seminars sowohl auf die Genealogien von Architekturen selbst, ihren Imaginationsursprüngen, Entwurfstechniken und kulturtechnischen Umsetzungen, als auch auf die singulären Verwendungspotentiale, ästhetischen Eigentümlichkeiten und räumlichen Repräsentationsfunktion ihrer (medien)historischen und aktuellen Erscheinungsweise. Wie ist ein Bauwerk gedacht, und von wem? Was sind die Besonderheiten in ihrer Umsetzung? Wie gliedern sich diese ein in ihre Umgebung? Welche gesellschaftlichen Zwecke sollen sie erfüllen und erfüllen sie tatsächlich, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Welche Mythen haften ihnen an?

In dem Seminar sollen Fragen an die Bauwerke gestellt werden, die sich an Konzepten von Repräsentation, Funktionalität, Mobilität, Gemeinsinn, Kreativität, Kunst, Unterhaltung, Wohnen, Kommerz oder Erholung orientieren. Diverse Perspektiven von Urbanisten sollen uns dabei samt ihren Schriften und Gedanken begleiten, welche einer Vielfalt des wissenschaftlichen Denkens entsprungen sind; unter anderem solche von Georg Simmel, Martin Heidegger, Paul Virilio, Michel Foucault, Bernhard Siegert, Henri Lefebvre, Gilles Deleuze, Félix Guattari, Gernot Böhme und Heike Delitz. Das gewählte Format dieser Veranstaltung gibt vor, dass sich jede/r TeilnehmerIn in einer Arbeitsgruppe einfindet, um sich selbst ein Projekt samt Perspektive zu 'bauen'. Herz des Seminars wird eine gemeinsame zweitägige Begehung von Orten in der Stadt Nürnberg sein, die für Anfang Dezember geplant ist. Die Routen sollen an signifikanten Bauwerken beziehungsweise Schauplätzen entlangführen. Perspektivisch werden wir uns dabei an der 'Promenadologie' orientieren. In Deutschland als Spaziergangswissenschaft durch Lucius Burckhardt bekannt, in den USA durch Jane Jacobs salonfähig gemacht und als Konzept wie Geländeübung, Ortsbegehung, Exkursion oder Feldforschung wissenschaftlich anerkannt, bildet diese Art der urbanen Forschung die Möglichkeit, sich methodisch individuell eine Stadt zu eigen zu machen. Einer der Ansätze ist es, die verschiedenen Orte des Urbanen in ihrer Qualität als 'konkrete Utopien' beziehungsweise Heterotopien (nach Foucault) zu beforschen, um so nach Konzept, Funktion, Nutzung, Atmosphäre, Imagination und Vision fragen zu können. Zudem soll es auch darum gehen, was einem bei einer Begehung begegnet, samt Reflektion; wie man sich selbst als 'Fahrzeug' auf zwei Beinen begreifen kann, ausgestattet mit seinen Sinnen und seinem Bewusstsein, inmitten der Bewegungen all dieser lebenden, metallenen und steinernen Akteure. Diese Erfahrung der 'Welt' und die ihr innewohnende Gesellschaft steht im Mittelpunkt des Seminars und soll durch Feldforschungen untersucht werden. Methodisch wäre da die 'Teilnehmende Beobachtung' denkbar, die aus der Ethnologie stammt und schon seit längerem in vielen Teildisziplinen der Soziologie Anwendung findet. Herausfordernd an dieser Methode ist, dass sie sich direkt in die Gesellschaft bewegt, hinaus aus den Seminarräumen der Universität und den privaten Schreibstuben, hin in den öffentlichen Raum, mitsamt ihrer bewusst ausgesuchten Instrumente.

Die einzelnen Feldforschungen sollen auf Vorschlägen und Ideen der TeilnehmerInnen basieren. Diese können sich beziehen auf: Historische Orte des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, Orte der Mobilität wie den Plärrer oder den Hauptbahnhof, Orte des kreativen Gemeinsinns wie das Künstlerhaus oder das Quelle-Gebäude, ebenso wie Orte der Repräsentation wie den Business-Tower, den Hauptmarkt oder das Neue Museum. Ebenso von Interesse sind Architekturen und Räume des Alltags wie Kaufhäuser, Wohnanlagen oder der Atombunker in der Krebsgasse, jedwede Orte, die mit Gedanken einer urbanen Utopie oder einem Mythos behaftet sind.

Für den Abschnitt Anfang Dezember wird es notwendig sein, viele Energien für diese Tage einzuplanen, nicht nur für die Begehungen, die gute Schuhe und eine ausreichende Fitness erfordern. In der Vorbereitung sollen sich Arbeitsgruppen finden und (mit dem Dozenten) ein gemeinsames Thema auswählen. Dieses soll umfassend kompetent während der Begehung vorgestellt werden, orientiert an den Perspektiven des Seminar(plan)s, gerne unter Zuhilfenahme von verschiedenen Kulturtechniken wie Schrift, Photographie oder Film – in deren Form auch die Ausarbeitung der Projekt(Haus)Arbeit erstellt werden kann.

Literaturauswahl (alle Texte finden sich ab Mitte Oktober bei StudOn):

Martin Heidegger: 'Bauen Wohnen Denken', in; Ders.: Gesamtausgabe. Abt. 1, Bd. 7: Vorträge und Aufsätze. Frankfurt am Main, 2000. S. 145-164. Abrufbar unter: http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/Lehrstuhl/deu/heidegger.pdf

Bernhard Siegert: '(Nicht) Am Ort. Zum Raster als Kulturtechnik', in; Thesis 49, 2003, 3. Heft: 9. Internationales Bauhaus-Kolloquium Weimar 2003: Medium Architektur. Zur Krise der Vermittlung, hg. v. Gerd Zimmermann, Bd. 1: Plenarvorträge. S. 92-104. Abrufbar unter: https://e-pub.uni-weimar.de/opus4/files/1237/siegert.pdf

Georg Simmel: 'Die Großstädte und das Geistesleben', in; Ders.: Gesamtausgabe Band 7. Aufsätze und Abhandlungen 1901-1908. Band I. Frankfurt am Main, 1995. S. 116-131.

Michel Foucault: 'Andere Räume', in: Karlheinz Barck u.a. (Hg.): Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig, 1992. S. 34-46.

Henri Lefebvre: 'Die Produktion des Raums', in; Jörg Dünne / Stephan Günzel (Hg.: Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaft. Frankfurt am Main, 2006. S. 330-342.

Markus Bossert: 'Spazieren als Wissenschaft', in; Ueli Mäder u.a. (Hg.): Raum und Macht. Die Stadt zwischen Vision und Wirklichkeit. Regensburg, 2014. S. 139-154.

Paul Virilio: 'Fahrzeug', in; Ders.: Fahren, fahren fahren… . Berlin, 1978. S. 19-50.

Gilles Deleuze / Félix Guattari: '1440 – Das Glatte und das Gekerbte', in; Dies.: Tausend Plateaus, Frankfurt, 1992. S. 658-694.

Gaston Bachelard: Poetik des Raumes. Frankfurt am Main, 2007.

Heike Delitz: Architektursoziologie. Bielefeld, 2009.

Gernot Böhme: Aisthetik. Vorlesungen über Ästhetik als allgemeine Wahrnehmungslehre. München, 2001.

ECTS-Informationen:
Credits: 5

Prerequisites
Zeit und Ort: Einzeltermine am 27.10.2016 16:15 – 17:45 Kultursaal; 17.11.2016 14:15 - 17:45, Kultursaal; 01.12.2016, 02.12.2016, 03.12.2016 10:15 - 17:45, Kultursaal
Bemerkung zu Zeit und Ort: Einzeltermine + Block, Ort des Seminars ist jeweils der Kultursaal des Kulturamts Erlangen im Gebäude des Museumswinkels, Gebbertstraße 1, zu finden im Erdgeschoss von der Innenhofseite aus.

Zusätzliche Informationen
Maximale Teilnehmerzahl: 35
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 10.10.2016, 12:00 Uhr bis Sonntag, 6.11.2016, 24:00 Uhr über: mein Campus.

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