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MS II NdL2: Ovid, Metamorphosen - Lektüren zur Geschlechterdifferenz (II NDL 2, SM-Lit Ko, III NDL 1, MS Literaturstudien intermedial und interkulturell, SM LitG, II NDL 1, I NDL.)

Dozent/in
Dr. Sandra Fluhrer

Angaben
Übung
2 SWS
Master
Zeit und Ort: Mo 18:15 - 19:45, 00.6 PSG

Inhalt
In etwa 12 000 Hexameter-Versen erzählen die „Metamorphosen“ des römischen Dichters Publius Ovidius Naso (43 v.–17 n. Chr.) Verwandlungsmythen von der Entstehung der Welt bis zur augusteischen Zeit. Kaum ein Thema, das den Menschen und sein Verhältnis zur Natur, zu den Göttern, zur Tier- und Pflanzenwelt, zum Anorganischen, zu Geschichte, Politik und Kunst betrifft, fehlt in Ovids großem Epos. Auch ist die Verwandlung nicht nur Stoff und Motiv für Ovid, sondern zugleich Poetologie, Übersetzungstheorie, Natur- und Geschichtsphilosophie. Zahlreiche, womöglich sogar nahezu alle Episoden, die Ovids plastische Verse schildern, behandeln dabei Spannungen zwischen den Geschlechtern: Es geht, modern gesprochen, um den Verlust und Erhalt körperlicher und seelischer Identität in Liebe, Erotik und sexueller Gewalt, um die Fluidität von Körper- und Geschlechtergrenzen, um Hetero-, Homo-, Inter- und Transsexualität, um Inzest, Geschwisterliebe und Inter-Spezies-Sex, um Angst, Macht und Rache im Kampf der Geschlechter und um die Bedeutung von Liebe, Lust und Gewalt für die Zivilisation, für das Fundament des Politischen.
Im Seminar werden wir ausgewählte Episoden der „Metamorphosen“, in denen Aspekte der Geschlechterdifferenz besonders prägnant zum Ausdruck kommen, im Detail in den Blick nehmen, etwa „Apollo und Daphne“, „Iuppiter und Europa“, „Narcissus und Echo“, „Salmacis und Hermaphroditus“, „Cadmus und Harmonia“, „Perseus und Andromeda“, „Marsyas“, „Tereus, Procne und Philomela“, „Iason und Medea“, „Byblis“, „Iphis“, „Orpheus und Eurydice“, „Pygmalion“, „Myrrha“ u.v.a. Im Zentrum unserer Diskussion steht Ovids Text, mit seinem enormen thematischen Horizont, seiner formalen Vielfalt und Virtuosität, seinem Witz und seiner Performativität. Zur Ergänzung und Vertiefung werden wir enschlägige alt- und neuphilologische sowie geschlechtertheoretische Forschungsperspektiven auf die „Metamorphosen“ einbeziehen.
Lateinkenntnisse sind hilfreich, aber keinesfalls Voraussetzung zur Teilnahme. Sie sollten aber eine Offenheit dafür mitbringen, dass wir im Seminar hin und wieder gemeinsam auf Vokabular, Versbau und rhetorische Verfahren des lateinischen Originals eingehen werden. Es handelt sich, wie sich auch mit geringen Lateinkenntnissen feststellen lässt, um einen der großartigsten Texte der Literaturgeschichte. Das Seminar wird im Verlauf des Semesters voraussichtlich durch einen Gastbeitrag mit Einblick in die latinistische Ovid-Rezeption ergänzt.

Empfohlene Literatur
Bitte beschaffen Sie sich die zweisprachige Ausgabe der „Metamorphosen“ aus der orangenen Reclam-Reihe (in Prosa übers. und hg. v. Michael von Albrecht). Wir werden zu gleichen Teilen die neue Versübersetzung von Niklas Holzberg (Sammlung Tusculum, 2017) zurate ziehen. Sie können sie ebenfalls als Buch erwerben (ISBN: 978-3-11-046620-1) oder über die Lizenz der UB als PDFs herunterladen (im Uninetz bzw. mit VPN-Client): https://www.degruyter.com/view/product/468590
Bis zum Semesterbeginn sollten Sie mindestens das erste Buch der „Metamorphosen“ sowie das Nachwort von v. Albrecht in der Reclam- und die Einleitung von Holzberg in der Tusculum-Ausgabe gelesen haben.
Zur Einführung und Orientierung: Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung, Stuttgart: Reclam 2003. Niklas Holzberg: Ovid. Dichter und Werk, 4. Aufl., München: C.H. Beck 2016 [1997]. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen, 2. Aufl., München: C.H. Beck 2016 [2007]. Melanie Möller: Ovid. 100 Seiten, Stuttgart: Reclam 2016.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20, Maximale Teilnehmerzahl: 20
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 25.3.2019 bis Freitag, 3.5.2019 über: mein Campus.

Verwendung in folgenden UnivIS-Modulen
Startsemester SS 2019:
Germanistik/Komparatistik, Modul B (M 4)

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