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Soziale Präsenz von Dozenten in telematischen Lehrveranstaltungen

Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten des Datenaustausches und der Kommunikation mit anderen Personen, beispielsweise:
  • E-Mails: elektronische Post;

  • Chats: elektronische „Gesprächsrunden", in denen mehrere Gesprächspartner gleichzeitig (meist über geschriebenen Text) kommunizieren;

  • Homepages: Informationsseiten, die Texte, Bilder, Filme, Musik oder sogar gesprochene Sprache enthalten;

  • und vieles andere mehr.

Die Möglichkeiten, die das Internet für die Kommunikation bietet, verändern auch die Hochschule und den Alltag der Studierenden und Lehrenden. Sie können das Netz für immer mehr Arbeitsaufgaben nutzen: Informationen suchen, im Netz publizieren, virtuelle Lehrveranstaltungen im Netz besuchen etc. Zu Lehrveranstaltungen im Netz gibt es inzwischen etliche Modellprojekte (z.B. die Fernuni Hagen http://vu.fernuni-hagen.de/vus.html oder das Projekt "Sprachenlernen im Tandem http://tandem.uni-trier.de/Tandem/learning/idxdeu31.html), in denen die Studierenden ihr Wissen vertiefen und Zertifikate erwerben können. Das Lernen im Netz bieten Vorteile: Der Lernende ist unabhängig von Zeit und Raum, d.h. er kann den virtuellen Lernort „Internet" aufsuchen, wann und wie lange er will. Er kann die Lernmaterialien selbstgesteuert in seinem eigenen Tempo und der selbst ausgewählten Reihenfolge einzelner Informationseinheiten bearbeiten. Andererseits fehlt der direkte Kontakt (sozusagen von Angesicht zu Angesicht) zur Lehrperson und zu den Kommilitonen. In virtuellen Seminaren findet die Kommunikation mit dem Lehrenden und den Kommilitonen meist nur über E-Mails statt, so dass der Kommunikationspartner weder sichtbar noch hörbar ist. Die soziale Präsenz des Dozenten, d.h. seine Wahrnehmbarkeit als Person, ist in einem solchen Lernsetting gering.
Psychologische Untersuchungen zeigen, dass sich beim Lernen und Arbeiten im Netz die Kommunikation verändert: In computervermittelter Kommunikation wird häufiger auf die Arbeitsaufgaben und weniger auf soziale Aspekte eingegangen. Damit wird ein effizientes Arbeiten im Sinne einer hohen Aufgabenerfüllung ermöglicht, andererseits werden jedoch die sozialen Bedürfnisse der Kommunikationsteilnehmer vernachlässigt. Die Gruppenmitglieder fühlen sich u.U. „allein im virtuellen Raum".
In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir einen spezifischen Aspekt zur Lehre im Internet, nämlich die Bedeutung der sozialen Präsenz des Dozenten. Für dieses Projekt wurde ein virtuelles Seminar zum Thema „Gedächtnispsychologie" konzipiert, auf das der Studierende über seinen (vernetzten) PC zugreifen kann. Über einen Eingangsadresse werden folgende Lernorte bzw. Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt: ein (virtueller) Hörsaal, ein Testraum, ein Schwarzes Brett, eine Sprechstunde, eine Handbibliothek, ein Studententreff.

Die unterschiedlichen Lernorte enthalten immer wieder Anregungen oder Äußerungen des Dozenten; so erscheinen im „Hörsaal" Tips des Dozenten zum weiteren Lernen, Nachrichten für die Studenten in der Sprechstunde etc. Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht, wie sich das Ausmaß der sozialen Präsenz (die Sichtbar- und Hörbarkeit) des Dozenten auf das Lernen auswirkt. Daher werden nach dem obigen Modell vier Kurse mit gleichem Inhalt konzipiert, in denen die soziale Präsenz des Dozenten unterschiedlich hoch ist: 1. die Äußerungen des Dozenten liegen nur schriftlich vor, 2. die Dozentenäußerungen liegen schriftlich vor; gleichzeitig wird jedoch ein Bild des Dozenten gezeigt; 3. die Dozentenäußerungen liegen auditiv, d.h. in gesprochener Sprache vor (die wesentlich mehr an     emotionalen Färbungen und Informationen zur Person enthält als visueller Text); 4. die Dozentenäußerungen liegen auditiv vor; außerdem wird ein Bild des Dozenten gezeigt. Von 1 bis 4 nehmen die soziale Präsenz, sozusagen die Sichtbar- und Hörbarkeit des Dozenten, zu.
Vier Lerngruppen arbeiten über mehrere Wochen hinweg mit je einem dieser Kurse. Im Gruppenvergleich werden die Auswirkungen einer unterschiedlich hohen sozialen Präsenz des Dozenten auf das Lernen erforscht. Insbesondere sollen folgende Aspekte des Lernens untersucht werden: Verändert sich die Qualität des Wissenserwerbs bei einer unterschiedlich hohen sozialen Präsenz des Dozenten? Verändert sich das Interesse der Studierenden an dem jeweiligen Wissensgebiet in Abhängigkeit von der sozialen Präsenz des Dozenten? Wie häufig nutzen die Studierenden die virtuellen Lernorte in den vier Lernszenarien? Wie wird der Dozent bei einer unterschiedlich hohen sozialen Präsenz beurteilt? Wie beurteilen die Studierenden den Kurs?
Das Forschungsvorhaben lässt eine Bereicherung des bislang eher dürftigen Erkenntnisstandes zum obigen Thema erwarten. Insbesondere zu der Frage einer längerfristigen Veränderung von Lern- und Kommunikationsprozessen bei computervermittelter Kommunikation liegen bislang kaum Untersuchungen vor, so dass hier neue Ergebnisse von großer Bedeutung sind.

Projektleitung:
Prof. Dr. Bernd Weidenmann

Beteiligte:
Prof. Dr. Manuela Pächter, Prof. Dr. Karin Schweizer

Laufzeit: 1.8.1998 - 31.7.2000

Förderer:
Deutsche Forschungsgemeinschaft

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