Die Glaukomerkrankung (ugs. grüner Star) verursacht eine sukzessive Degeneration von retinalen Nervenfasern und ist damit eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Die daraus resultierenden morphologischen Veränderungen am optischen Nervenkopf (ONH, blinder Fleck) werden als GOA bezeichnet. Aktuelle Methoden beschreiben die Morphologie des ONH mittels geometrischer Parameter wie z.B. normalisierte Abstände, die dann zur Klassifikation verwendet werden.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde ein neuer Glaukomrisikoindex (GRI) entwickelt, der weniger auf der exakten Vermessung des ONH als auf der Charakterisierung des Aussehens des ONH mittels datengetriebener Methoden basiert. Um relevante Merkmale extrahieren zu können werden in der Vorverarbeitung die retinalen Gefäße ausgeblendet, die Helligkeit korrigiert und der ONH normalisiert. Im Anschluss werden die Bilder mittels Hauptachsentransformation komprimiert und über eine zweistufige Klassifikation in den probabilistischen Glaukomrisikoindex überführt. Mit einer Fläche unter der ROC Kurve (AUC) von 0.85 erreicht der Index eine vergleichbare Leistung wie bereits etablierte Verfahren, allerdings auf wesentlich kostengünstigeren Fundusbildern. Durch die Verwendung der kostengünstigen Funduskamera bietet der entwickelte Index neue Möglichkeiten bei der Früherkennung von Glaukom. Über eine Webschnittstelle ist die automatische Berechnung des GRI auch für Augenärzte intuitiv und ortsunabhängig verwendbar.

Durch die multimodale Kombination des Fundusbild basierten GRI mit weiteren Indizes des Heidelberg Retina Tomographen (HRT) und des funktionellen FDT konnte die AUC auf 0.92 gesteigert werden.