Der Begriff "Pharmazeutische Biologie" umschreibt ein Fach, das an der Schnittstelle zwischen Biologie und Pharmazie angesiedelt ist und sich in Forschung und Lehre mit verschiedenen Aspekten biogener Arzneistoffe beschäftigt. Der Lehrstuhlinhaber, Prof. Dr. rer. nat. habil. Wolfgang Kreis, wurde 1994 auf den damals gerade neu geschaffenen Lehrstuhl berufen. Pharmazeutische Biologie kann von Studierenden der Biologie als Haupt- oder Nebenfach gewählt werden. Das Fach definiert sich aber auch über seinen hohen Lehrexport in die Pharmazie und die Ausbildung zukünftiger Apotheker.
ForschungsschwerpunkteIm Zentrum des Interesses liegen pflanzliche Enzyme, die unter ganz unterschiedlichen Aspekten betrachtet werden. So ist die Klammer um die verschiedenen Forschungsthemen eher eine methodische denn eine thematische. Derzeitige Schwerpunkte bilden: 1. Pflanzeneigene Enzyme, die die Qualität pflanzlicher Drogen und -zubereitungen beeinflussen; während die Effekte als solche häufig beobachtet werden, sind die biochemischen Reaktionen, die solche Umwandlungen katalysieren, nur ungenügend charakterisiert. 2. Herzglykoside, die therapeutisch bei der Behandlung der Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Hier werden die enzymatischen Grundlagen der Herzglykosidbildung, mit dem Ziel bearbeitet, diese Syntheseschritte einer molekulargenetischen Bearbeitung zugänglich zu machen. Mittlerweile sind ca. 20 Enzyme beschrieben, die an der Bildung der Herzglykoside beteiligt sind. 3. Lektine, also Proteine, die spezifisch bestimmte freie oder an Zellfragmenten gebundene Zuckermoleküle erkennen können und die Fähigkeit besitzen diese zu binden. Lektinhaltige Präparate werden therapeutisch genutzt, wobei die Analyse und Standardisierung lektinhaltiger Präparate bisher unbefriedigend ist. Hier werden von uns geeignete Reinigungs- und Analyseprotokolle entwickelt. 4. Strukturelle Charakterisierung von glycosidierten pflanzlichen und tierischen Sekundärstoffen und Untersuchung der physiologischen Effekte, die durch kohlenhydrathaltige Naturstoffe auf zellulären humanen Systemen hervorgerufen werden. 5. Dermatologische und fuctional-food Entwicklung kohlenhydrathaltiger Naturstoffe
Forschungsrelevante apparative AusstattungKühllabor mit Anlagen zur Proteinreinigung; Zentrifugen; Apparaturen zur Kultivierung pflanzlicher Gewebekulturen; Elektronenmikroskop
KooperationsbeziehungenInstitut für Pharmazeutische Biologie, MLU Halle-Wittenberg; Bionorica, Neumarkt; Roche, Mannheim; Hochschule Wädenswil, Schweiz; Dermatologie, FAU Erlangen-Nürnberg
Wissenschaftliche Tagungen2.-6. September 2001, International Congress and 49th Annual Meeting of the Society for Medicinal Plant Research, FAU Erlangen-Nürnberg, Bilogikum, ca. 400 Teilnehmer
| Leitung Prof. Dr. Wolfgang Kreis
Sekretariat Verena Swienty
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