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Protektive Faktoren der EhestabilitätWährend über Scheidungsursachen zahlreiche Untersuchungen vorliegen, ist wenig darüber bekannt, wie in Ehen Belastungen, Krisen und Konflikte erfolgreich bewältigt werden. Hier setzt das Projekt an. Ausgegangen wird von Erkenntnissen über die Widerstandsfähigkeit von Individuen gegenüber Belastungen (Resilienz). Diese Ergebnisse werden mit jenen der Partnerschaftsforschung verknüpft und auf die Systemebene von Ehen übertragen. Ob sich Vulnerabilitäten, langdauernde Belastungen, kritische Lebensereignisse und alltägliche Widrigkeiten negativ auf die Ehe auswirken, hängt nach diesem Resilienz-Modell von zahlreichen Faktoren ab: Dazu gehören personale Ressourcen (Temperament, Kompetenzen), soziale Ressourcen (Rollenvorbilder, Unterstützung) und kognitiv-emotionale Regulationen der Partner (Ziele und Werte, selbstbezogene Kognitionen, Attributionen, Bindungsmuster). Diese Faktoren wirken sich auf die Interaktion und die erlebte Qualität der Beziehung aus, die wiederum keineswegs notwendig, sondern in Abhängigkeit von Trennungsbarrieren die Ehestabilität beeinflussen.Um der Vielfalt individueller Fallkonstellationen gerecht zu werden, wurde die Studie als eine Intensivbefragung von langdauernden Lebensgemeinschaften angelegt. Untersucht wurden 111 Paare im Alter von 45-55 Jahren, die im Mittel 27 Jahre verheiratet waren und Kinder hatten. Darüber hinaus wurden 54 geschiedene Partner befragt. Die Stichprobe wurde aus der nach Alter und Familienstand eingegrenzten Adressendatei der Stadt Nürnberg zufällig gezogen. Hauptsächliche Methode war ein selbstentwickeltes, schwach strukturiertes Interview mit jedem Ehepartner. Darüber hinaus wurden kurze Videoaufzeichnungen von Konfliktdiskussionen des Paares sowie Fragebogenerhebungen durchgeführt. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum (SFZ) durchgeführt. | Projektleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Lösel
Beteiligte: Dr. Doris Bender, Dipl.-Psych. Jürgen Huck, Dr. phil. Katja Petrowski, Dipl.-Psych. Martina Schradi
Stichwörter: Protektive Faktoren, Ehestabilität, Ehequalität
Laufzeit: 1.10.1997 - 31.12.2001
Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Kontakt: Lösel, Friedrich Telefon 09131-8564019, E-Mail: friedrich.loesel@fau.de
| Publikationen |
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Bender, Doris: Theorien und Modelle der Paarbeziehung. In: I. Grau ; H. W. Bierhoff (Hrsg.) : Sozialpsychologie der Partnerschaft. Berlin : Springer, 2002, S. 43-75. | Bender, Doris ; : Kohärenzsinn und andere Persönlichkeitsmerkmale als protektive Faktoren der Ehequalität. In: I. Grau ; H. W. Bierhoff (Hrsg.) : Sozialpsychologie der Partnerschaft. Heidelberg : Springer, 2002, S. 407-427. | Bender, Doris: Risiko- und Schutzfaktoren in der Entwicklung zufriedener und stabiler Ehen: eine integrative Perspektive. In: K. Hahlweg ; D. H. Baucom ; R. Bastine ; H. J. Markman (Hrsg.) : Prävention von Trennung und Scheidung - Internationale Ansätze zur Prädiktion und Prävention von Beziehungsstörungen. Stuttgart : Kohlhammer, 1998, (Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Bd. 151), S. 27-66. | Bender, Doris ; Petrowski, Katja: Protektive Faktoren der Ehestabilität. Erlangen-Nürnberg : Universität Erlangen-Nürnberg. 1998. - Forschungsbericht (Forschungsbericht an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) |
Institution: Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Dr. Berking)
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