Vor allem für den älteren Teil der Gesellschaft ist Arthrose
die Hauptursache für eine Einschränkung oder sogar
vollständige Behinderung des Bewegungsapparates. Dennoch
sind die Ursachen der Krankheit sowie der anfängliche
Krankheitsverlaufs immer noch weitgehend unbekannt. Aktuelle
bildgebende Verfahren in der Arthrosebehandlung sind oft
nicht in der Lage, frühzeitige Veränderungen zu detektieren.
Darüber hinaus stellen die oft langen Untersuchungszeiten
sowie ein erhöhter logistischer Aufwand ein Problem für die
praktische Anwendung dar.Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines
Belastungstests des Kniegelenks mithilfe von neuartigen
Methoden der Computertomographie (CT). Anhand einer
Vermessung der Knorpeldeformation unter verschiedenen
Belastungssituationen wird es dann möglich sein, unnatürliche
Bewegungsabläufe, welche auf Arthritis hindeuten, frühzeitig
zu erkennen.
Das hauptsächliche Anwendungsgebiet für C-Bogen-CT befindet
sich in der interventionellen Radiologie, wo typischerweise
Bilder von liegenden Patienten mittels einer vertikalen
Trajektorie erfasst werden. In diesem Projekt wird ein
nahezu frei positionierbarer C-Bogen verwendet. Dies
ermöglicht eine horizontale Trajektorie, welche notwendig ist,
um Kniebilder von stehenden oder sogar hockenden Patienten
zu akquirieren.
Für die medizinische Bildrekonstruktion entstehen so zwei
größere Problemstellungen. Zum einen besitzen C-Bögen
typischerweise eine geringe Detektorgröße, welche das
Aufnehmen zweier benachbarter Knie erschwert. Ziel ist es
hier, Trajektorien zu untersuchen, welche an die Form des
Objekts angepasst sind und somit den sichtbaren Bereich
erhöhen. Da die stehende bzw. hockende Position des
Patienten zu erhöhter Bewegung während eines Scans führt,
wird außerdem auch die Bewegungskorrektur ein Ziel des
Projekts sein. Verschiedene Ansätze, welche zusätzliche
Informationen über Patientenbewegungen liefern, sind denkbar.
Zum Beispiel können äußerlich fixierte Metallkugeln die
Objektposition bereits in den einzelnen Detektorbildern
sichtbar machen. Darüber hinaus wäre auch der Einsatz von
externen 3D-Kameras denkbar, welche die Patientenbewegung
während des Scans detektieren könnte. Beide Methoden
ermöglichen dann ein Kompensation von örtlichen
Verschiebungen in den Detektorbildern und somit eine
korrekte Rekonstruktion des betrachteten Volumens.
In diesem Volumen wird dann das Kniegelenk segmentiert und
vermessen, um so ein Maß zu erhalten, welches im direktem
Zusammenhang mit dem Arthroserisiko steht.